Wirtschaft

Nach der Q-Cells-Pleite Bullerjahn winkt mit Staatshilfe

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Jens Bullerjahn will mit allen Mitteln Arbeitsplätze in der Region erhalten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Pleite des einstigen ostdeutschen Solarstars Q-Cells ruft die Politik auf den Plan. Sachsen-Anhalts Finanzminister Bullerjahn sieht zwar zunächst das Unternehmen selbst in der Pflicht, bietet jedoch im gleichen Atemzug Fördergelder, Steuererleichterungen oder Bürgschaften an.

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Der Insolvenzantrag wird nun bei Gericht auf Zulässigkeit geprüft.

(Foto: dpa)

Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn hält staatliche Hilfen für den zahlungsunfähigen Solaranlagen-Bauer Q-Cells für möglich. "Wenn es bei Q-Cells die Chance zur Restrukturierung gibt, sollte man sie nutzen", sagte der Landesminister der "Mitteldeutschen Zeitung". Dabei sei zwar in erster Linie das Unternehmen selbst gefordert. Die Landesregierung sei aber gesprächsbereit, "was mögliche Hilfen angeht". Denkbar seien etwa "Förderung, steuerliche Aspekte oder auch Bürgschaften".

Am Dienstag hat Q-Cells beim Amtsgericht Dessau die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Das teilte eine Sprecherin des Gerichts mit. Als vorläufiger Insolvenzverwalter sei der Rechtsanwalt Henning Schorisch aus Halle/Salle bestellt worden, hieß es weiter. Eigentlich wollte sich das hoch verschuldete Unternehmen mit seinen Gläubigern auf einen Schuldenschnitt einigen, um so einen Neustart zu wagen. Weil die Hürden dafür jedoch zu hoch sind, bleibt dem einstigen Vorzeigeunternehmen nur die Insolvenz. Nach eigenen Angaben will sich Q-Cells dabei unter Gläubigerschutz in Eigenregie sanieren. Allein im vergangenen Jahr hatte Q-Cells einen Verlust von 846 Mio. Euro angehäuft.

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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sicherte grundsätzliche Unterstützung zu, äußerte sich aber zurückhaltend zu möglichen Hilfen. Es gehe nun darum, gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter eine "vernünftige Fortsetzungslösung" für das Unternehmen zu finden, die tragfähig für die nächsten Jahre sei, sagte Haseloff im MDR. Es werde "um jeden Arbeitsplatz gekämpft".

Die Linksfraktion im Magdeburger Landtag forderte die Landesregierung auf, ernsthaft zu prüfen, inwieweit finanzielle  Hilfen und eine Anteilsübernahme bei Q-Cells in Frage komme. Für die Beschäftigten müssten gegebenenfalls Auffang- und  Übergangslösungen geschaffen werden.

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung in Sachsen-Anhalt  (MIT) warnte dagegen vor weiteren Hilfsgeldern. Diese würden keinen Arbeitsplatz retten, aber den Steuerzahler weiter belasten, erklärte der Verband in Magdeburg.

Grüne bangen um heimische Branche

Das Ende 1999 gegründete Unternehmen galt lange als Vorzeigeprojekt für die Ansiedlung von Zukunftstechnologien in Sachsen-Anhalt. Q-Cells startete 2001 mit anfangs nur 19 Mitarbeitern die Produktion von Silizium-Solarzellen. Zuletzt arbeiteten mehr als 2000 Beschäftigte bei dem Solaranlagenbauer. Derzeit kriselt die gesamte Solarbranche in Deutschland, die Pleite von Q-Cells ist bei weitem nicht die erste Insolvenz einer Solarfirma.

Die Grünen geben der Bundesregierung eine Teilschuld an der Insolvenz. "Die Probleme von Q-Cells lassen eine weitere Alarmglocke läuten, dass hier eine Zukunftsbranche in Deutschland zerstört wird", sagte die Vorsitzende der grünen Bundestags-Fraktion, Renate Künast, der Frankfurter Rundschau.

"Ich erwarte jetzt, dass der Wirtschaftsminister sehr schnell das Gespräch mit der Branche sucht", sagte Künast an die Adresse von FDP-Chef Philipp Rösler. "Die Welt setzt auf die solare Zukunft, wir dürfen jetzt nicht zusehen, wie Deutschland aus diesem Zukunftsmarkt gedrängt wird", sagte Künast.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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