Wirtschaft

Streit um Opel-Standorte Bund verschärft Ton

Zankapfel Antwerpen

Zankapfel Antwerpen

(Foto: REUTERS)

Im Streit über die geplante Schließung des Opel-Werks in Antwerpen verschärft die Bundesregierung einem Magazinbericht zufolge den Ton. Im Entwurf eines Antwortschreibens an die EU-Kommission erkläre der Bund, dass "nach übereinstimmender Meinung der Standort wirtschaftlich nicht tragfähig ist", berichtete der "Spiegel".

Mitte September hatte die EU-Kommission der Bundesregierung einen kritischen Fragenkatalog zum Opel-Verkauf an den kanadischen Zulieferer Magna geschickt. Dabei forderte sie auch eine Stellungnahme zu Vorwürfen der belgischen Regierung, der Standort Antwerpen sei aus ökonomischer Sicht effizienter als das Werk in Bochum.

In ihrer Antwort verweise die Bundesregierung darauf, dass neben dem Magna-Konzept auch die Pläne des Mutterkonzerns General Motors und das abgelehnte Konzept des Finanzinvestors RHJI die Schließung von Antwerpen vorgesehen hätten, berichtete das Magazin. Dem ursprünglichen Restrukturierungsplan von GM zufolge sei Antwerpen "derzeit das Werk mit der geringsten technischen Kapazitätsauslastung aller Opel-Standorte". Mit 2.818 Dollar lägen die Herstellungskosten pro Fahrzeug dort fast 70 Dollar höher als in Bochum. Daher sei die Aussage, das belgische Werk sei effizienter, nicht nachvollziehbar.

Geschichtsträchtiger Standort

Zudem habe das Bochumer Werk für den Markenauftritt von Opel erhebliche Bedeutung. So entfalle fast ein Viertel des westeuropäischen Absatzes auf Deutschland, dies sei das Fünffache der Verkäufe in Belgien. Die Schließung des geschichtsträchtigen Standortes in Bochum könne zu Absatzeinbrüchen in Deutschland führen und hätte extrem negative Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen.

Die Bundesregierung tritt dem Magazinbericht zufolge auch dem Vorwurf entgegen, als Gegenleistung für die deutschen Finanzhilfen würden Produktionsanteile vom spanischen Opel-Werk Saragossa an den Standort Eisenach verlegt. Eine solche Verlegung sei betriebswirtschaftlich gut nachvollziehbar. In Spanien seien die Lohnkosten in den vergangenen Jahren stark gestiegen, außerdem habe der Standort geografische Nachteile. Eisenach liege näher am Kernmarkt Mitteleuropa und den Zukunftsmärkten in Osteuropa.

Ein Gutachten, das die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG der Bundesregierung vergangene Woche vorgelegt habe, komme auf mehreren hundert Seiten zu dem Schluss, dass sich Opel mit dem neuen Konzept erfolgreich behaupten werden könne, hieß es in dem Bericht weiter. Dies gelte allerdings nur dann, wenn alle Annahmen einträfen, darunter auch sehr optimistische Absatzerwartungen für den russischen Markt. Das KPMG-Gutachten dient der von der Bundesregierung beauftragten Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers als Grundlage für die Entscheidung, ob Opel Staatshilfen bekommt.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen