Schneller auf die Schiene Bundesamt regt Zug-TÜV an
28.01.2013, 08:50 Uhr
Lieferprobleme bremsen den Zugverkehr: Gerald Hörster (l.) reist mit einem Vorschlag zum nächsten Spritzetreffen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bei der Geburt neuer Zug-Systeme kämpft Deutschland mittlerweile mit erheblichen Komplikationen: Es hakt bei Regionalzügen ebenso wie bei den sehnlich erwarteten ICE der dritten Generation. Mit einem vertraut klingenden Vorschlag will Bahn-Aufseher Hörster den gordischen Knoten lösen.

Rollt nicht so richtig an: ein ICE der dritten Generation in der Siemens-Frabrik in Krefeld.
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Um die Zulassung neuer Züge zu beschleunigen, schlägt der Präsident des Eisenbahnbundesamtes (EBA), Gerald Hörster, ein neues Prüfsystem wie in der Autobranche vor. "Ich kann mir gut eine Art TÜV-System vorstellen, bei dem unabhängige Institute prüfen, ob alle Regeln eingehalten sind", sagte EBA-Chef Hörster dem "Tagesspiegel".
Klare Vorstellungen hat Hörster auch, welche Rolle sein Haus dabei spielen könnte. Das Bundesamt würde diese Institute dann anerkennen und überwachen. Bislang ist das Eisenbahnbundesamt in dieser Hinsicht lediglich dafür zuständig, neue Züge und Bahn-Material in einer Art Endabnahme zuzulassen.
Als zuständige Aufsichtsbehörde des Bundes ist das EBA laut Selbstdarstellung zuständig für "das Schienennetz der Eisenbahnen des Bundes und der Strecken mit Anschluss an das Ausland sowie für alle regelspurigen Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Ausnahme der Regionalbahnen". Die Behörde überwacht dabei die "Planfeststellung für Betriebsanlagen", führt die Bauaufsicht, erteilt Betriebsgenehmigungen, arbeitet an der Schienenwegplanung mit, untersucht Zugunfälle und verteilt Fördermittel an Bahnbetreiber.
Schienengipfel mit Ramsauer
Für das neue Verfahren müssten Gesetze geändert werden, erklärte Hörster der Zeitung weiter. Der EBA-Chef könnte mit seinem Vorschlag durchaus offene Türen einrennen: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer will ohnehin das Zulassungsverfahren optimieren. Am kommenden Donnerstag will der CSU-Politiker Vertreter aus verschiedenen Bereichen der deutschen Bahnbranche zu einem Spitzengespräch treffen.
In den vergangenen Monaten waren wiederholt neue Loks und Triebzüge nur mit teils erheblicher Verspätung auf die Schiene gekommen, etwa der Regionalzug "Talent 2" von Bombardier oder der Doppelstocktriebwagen "KISS" des Unternehmens Stadler.
Die Deutsche Bahn wartet zudem immer noch auf die Auslieferung neuer "ICE3"-Züge von Siemens. Die Schuld für die Probleme schieben sich die Hersteller und die Prüfbehörde, das Eisenbahn-Bundesamt, gegenseitig zu.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP