Investmentfonds auf Diät Candover zerrt am Gürtel
04.12.2009, 16:49 UhrDer britische Finanzinvestor Candover schränkt Investitionen in seinen führenden Fonds kräftig ein. Beobachtern zufolge schürt das Private-Equity-Haus damit vor allem Zweifel an seiner eigenen Zukunft.
Für den 2008 aufgelegten "Candover 2008 Fund" seien künftig nur noch Engagements in Höhe von 100 Mio. Euro statt bisher drei Milliarden Euro geplant, teilte die Gesellschaft mit. Über den Fonds sollten keine weiteren Neugeschäfte abgeschlossen werden.
Candover hatte Anleger im März mit der Nachricht schockiert, dass dem Unternehmen das Geld für Investitionen in den Fonds ausgegangen war. Daraufhin stellte sich Candover selbst zum Verkauf, blies dieses Vorhaben aber im Juni wieder ab und verwies auf eine verbesserte Finanzlage nach dem Verkauf einer Beratungsfirma.
Jetzt will sich Candover unter anderem von seiner Beteiligung am Wissenschaftsverlag Springer Science trennen, zu dem in Deutschland auch die "Ärzte-Zeitung" gehört.
Die Misere bei Candover, einer der führenden Beteiligungsgesellschaften, unterstreicht die Probleme der Branche. Viele Investoren haben nach zwei Jahren enttäuschender Ergebnisse das Vertrauen in diese Anlageklasse verloren.
"In einigen Jahren wird dies als Fallstudie dafür gesehen, was schrecklich schiefgehen kann, wenn man zu ehrgeizig wird", sagte Iain Scouller, Analyst bei Oriel Securities.
Schwergewichte der Branche wie zum Beispiel die US-Finanzinvestor Blackstone, Cerberus oder KKR berichten dagegen über solide Gewinne.
Quelle: ntv.de, rts