Wettbewerbshüter hauen dazwischen Cappuccino-Kartell muss zahlen
18.10.2011, 17:00 UhrHaben die Deutschen für den geliebten Cappuccino zu viel Geld hinlegen müssen? das ist gut möglich. Das Bundeskartellamt verhängt gegen Krüger und Kraft Foods ein Bußgeld in Millionenhöhe. Grund sind Absprachen über Preisanhebungen. Melitta bleibt wegen Selbstanzeige ohne Strafe.
Liebhaber von löslichem Cappuccino haben hierzulande womöglich deutlich zu viel bezahlt. Laut Bundeskartellamt sprachen sich die Marktführer Kraft Foods und Krüger verbotenerweise über kräftige Preiserhöhungen ab und müssen daher ein Bußgeld in Höhe von neun Millionen Euro zahlen. Krüger aus Bergisch-Gladbach kann gegen die Strafe noch Einspruch einlegen.
Leitende Mitarbeiter der Unternehmen hätten zur Jahreswende 2007/2008 in Telefongesprächen Höhe und Zeitfenster der beabsichtigten Preiserhöhung besprochen, erklärte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Gegenstand der Gespräche seien exakte Erhöhungsbeträge zwischen 20 und 40 Cent pro Packung für den Abgabepreis an den Lebensmitteleinzelhandel gewesen. Auch Endpreise und Aktionspreis-Empfehlungen hätten die Unternehmen abgesprochen. Die neun Millionen Euro Bußgeld - wegen der Einmaligkeit der Absprache eine eher geringe Summe - verhängte das Kartellamt gegen Kraft und Krüger sowie zwei verantwortliche Mitarbeiter.
Beteiligt an der Preisabsprache war laut Kartellamt auch Melitta. Weil das Bremer Unternehmen die Absprache aber anzeigte, kam es ohne Strafe davon. Die Geldbuße gegen Kraft sei bereits rechtskräftig, das Kartellamt und das Unternehmen einigten sich einvernehmlich, wie die Behörde mitteilte. Wie sich die neun Millionen Euro Bußgeld aufteilen, wollten auf Anfrage weder das Kartellamt noch die beiden Firmen sagen.
Die Verfahren wegen Preisabsprachen im Bereich Kaffee und Cappuccino seien nun abgeschlossen, erklärte das Kartellamt. 2009 hatten Tchibo, Melitta und Dallmayr wegen jahrelanger Preisabsprachen ein Bußgeld von knapp 160 Millionen Euro zahlen müssen. Nach Berechnungen von Verbraucherschützern entstand den deutschen Verbrauchern ein Schaden von 4,8 Milliarden Euro.
Quelle: ntv.de, AFP