Der Höllenhund klopft an Cerberus wendet sich Blackberry zu
02.10.2013, 20:48 Uhr
Die Krise lockt Investoren.
(Foto: REUTERS)
Der schwer angeschlagene Smartphone-Hersteller Blackberry stößt offenbar auf bei Interesse bei Investoren. Nun soll mit Cerberus ein prominenter Vertreter ein Auge auf die Kanadier geworfen haben - ein Zeichen für die düstere Lage des Unternehmens.
Das Interesse am taumelnden Smartphone-Hersteller Blackberry scheint größer zu werden. Der Finanzinvestor Cerberus habe ein Auge auf den Smartphone-Pionier geworfen, sagten Insider. Der Investor wolle eine Vereinbarung mit Blackberry abschließen, mit dem sich Cerberus Einblick in die Bücher von Blackberry verschaffen würde. Ob der Investor eine Offerte für Blackberry plant, ist unklar.
Das Interesse von Cerberus verdeutlicht die schwierige Lage des Unternehmens. Der Investor ist für seine Investments bei angeschlagenen Unternehmen bekannt. Unter anderem war Cerberus vor einigen Jahren an der Übernahme des Autobauers Chrysler beteiligt.
Fairfax prüft die Bücher
Blackberry hatte im August angekündigt, strategische Optionen zu prüfen und auch einen Verkauf nicht ausgeschlossen. Im September hatte der kanadische Finanzinvestor Fairfax eine Absichtserklärung mit Blackberry unterzeichnet - Fairfax will das Unternehmen für 4,7 Milliarden Dollar kaufen. Derzeit prüft Fairfax die Bücher des Smartphonekonzerns. Sollte der kanadische Finanzinvestor tatsächlich einschlagen, würde Blackberry von der Börse genommen.
Investoren sind aber skeptisch, ob die Übernahme wirklich stattfindet. Die Aktie kostet zurzeit etwas mehr als acht Dollar, obwohl Fairfax eine Übernahme für neun Dollar in Aussicht gestellt hat.
Fairfax und Cerberus sind aber offenbar nicht die einzigen Interessenten, die an Blackberry Interesse haben. Neben Cerberus sei mindestens ein weiterer Investor, der eine ähnliche Anlagestrategie wie Cerberus verfolge, an Blackberry interessiert. Informierte Personen berichten zudem, dass auch der Gründer und ehemalige Co-Chef Mike Lazaridis weiterhin an einer eigenen Offerte für das Unternehmen arbeite.
Ein Sprecher von Blackberry wollte sich zu den Informationen nicht äußern. Lazaridis und Fairfax waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Blackberry plant schmerzhafte Einschnitt
Blackberry ringt seit Jahren mit sinkenden Marktanteilen und einbrechenden Gewinnen. Die Kanadier hatten vergangenes Jahr eine neue Modellreihe an den Markt gebracht, die allerdings floppte. Daraufhin kündigte der Smartphone-Hersteller an, sich aus dem Privatkundengeschäft zurückzuziehen und sich künftig vor allem auf Dienste und Telefone für Unternehmenskunden konzentrieren zu wollen.
Diese Woche hatte Blackberry mitgeteilt, dass die Sanierung des Konzerns deutlich teurer wird als gedacht. Im restlichen Verlauf des Geschäftsjahres veranschlagt der Smartphone-Hersteller seine Restrukturierungskosten nun auf 400 Millionen US-Dollar - viermal so viel, wie bisher erwartet. Hohe Aufwendungen fallen unter anderem für Stellenstreichungen an. Der Smartphone-Hersteller will die Belegschaft um 40 Prozent verringern. Zudem läuft das Geschäft so schlecht, dass Blackberry bereits eine Milliarde Dollar auf den Lagerbestand unverkaufter Geräte abschreiben musste.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ