Größerer Anteil bei ThyssenKrupp Cevian strebt in den Aufsichtsrat
27.01.2014, 13:42 Uhr
ThyssenKrupp-Zahlen kommen im Februar.
(Foto: picture alliance / dpa)
ThyssenKrupp-Chef Hiesinger könnte bald mehr Druck aus dem Norden bekommen. Der schwedische Finanzinvestor Cevian kann vom Konzern nicht genug bekommen und kauft weitere Anteile. Ziel ist der Einzug in das Kontrollgremium.
Der Finanzinvestor Cevian baut seine Macht bei ThyssenKrupp aus. Die Schweden hätten ihren Anteil beim angeschlagenen Konzern auf insgesamt 12 bis 15 Prozent erhöht, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Damit dürften sie den Druck auf das Management um Vorstandschef Heinrich Hiesinger erhöhen. Cevian pocht bereits auf einen Sitz im Aufsichtsrat des Mischkonzerns mit weltweit rund 150.000 Mitarbeitern. Der Fonds trifft damit auch bei anderen Aktionären auf Unterstützung.
ThyssenKrupp veröffentlichte eine Pflichtmitteilung, wonach der Cevian Capital II Master Fund seit dem 24. Januar 10,06 Prozent hält. In der letzten Mitteilung von Anfang Dezember waren es noch 8,66 Prozent gewesen. Ein weiterer Fonds von Cevian hatte seinerzeit 2,30 Prozent am Dax-Konzern gehalten.
Angaben zur Gesamthöhe des Cevian-Anteils machten beide Seiten nicht. Der Cevian Capital II Master Fund will der Mitteilung zufolge gegebenenfalls innerhalb der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte erwerben.
Aktivistischer Investor
"Der Meldepflichtige strebt eine der Bedeutung seiner Beteiligung entsprechende Repräsentation im Aufsichtsrat der Gesellschaft an. Eine Veränderung der Besetzung des Vorstands ist nicht geplant", bekräftigte ThyssenKrupp. Cevian hatte sich auf der Hauptversammlung des Konzerns am 17. Januar nicht zu Wort gemeldet.
Auf dem Aktionärstreffen in Bochum hatten sich Anleger wie etwa die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) dafür ausgesprochen, Cevian einen Sitz im Aufsichtsrat zu geben. DSW-Geschäftsführer Thomas Hechtfischer hatte in einem Reuters-Interview zudem kritisiert, dass die Krupp-Stiftung weiter drei Vertreter direkt in das Kontrollgremium entsenden kann. Ihr Anteil war zuletzt auf rund 23 Prozent von zuvor über 25 Prozent gefallen.
Cevian gilt als aktivistischer Investor, der sich gerne in das Geschäft einmischt. "Wir suchen Unternehmen, die einen hohen Wert haben, aber die von der Börse vernachlässigt oder unterbewertet werden, weil sie gerade aus der Mode sind", lautet das Motto der Firmengründer Christer Gardell und Lars Förberg.
Die Schweden hatten ihre Beteiligung an dem Ruhrkonzern bereits vor wenigen Wochen über die Kapitalerhöhung ausgebaut, die rund 880 Millionen Euro in die klamme Kasse des größten deutschen Stahlkonzerns gespült hatte. ThyssenKrupp drückten zum Ende des Geschäftsjahres 2012/13 (per Ende September) Schulden von 5 Milliarden Euro. Die Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres will Hiesinger am 14. Februar vorlegen.
Quelle: ntv.de, wne/rts