Inflationskampf im Rohöl-Staat Chavez spaltet den Kurs
09.01.2010, 11:46 UhrVenezuelas Präsident Hugo Chavez ergreift im Kampf gegen die horrende Inflationsrate ungewöhnliche Maßnahmen: Für die Landeswährung Bolivar soll es künftig zwei Wechselkurse geben: Einen für die Regierung und einen fürs Volk.
Venezuelas linksgerichteter Staatschef Hugo Chavez hat eine Abwertung der Landeswährung Bolivar angekündigt. Je nach Wirtschaftssektor verliert der Bolivar im Verhältnis zum US-Dollar zwischen 17 und 50 Prozent.
Anders als bisher gilt künftig im dem sozialistisch regierten Land ein offizielles "Doppel-Kurssystem". Der 2005 festgelegte Einheits- Wechselkurs lag bislang bei 2,15 Bolivar je Dollar. Nun gilt für sogenannte "vorrangige Bereiche" ein Kurs von 2,60 Bolivar. Der für die Instustrie ausschlaggebende "Petro-Dollar" kostet sogar 4,30 Bolivar.
Seit 2005 lag der offizielle Kurs bei 2,15 Bolivar je Dollar. Auf dem Schwarzmarkt wurde die US-Währung allerdings schon zu deutlich höheren Kursen getauscht.
In den vorrangigen Bereich fallen unter anderem Nahrungsmittelimporte und Anschaffungen im Gesundheitssektor. Der "Petro-Dollar" zum Umtauschkurs von 1 zu 4,3 gilt dagegen für Branchen wie Telekommunikation, Chemie, Petrochemie, Metall aber auch für Automobilzulieferer und Tabakerzeugnisse.
Ein Land schottet sich ab
Die Abwertung kündigte Chávez am Freitag (Ortszeit) an. Die Änderungen sollten die venezolanische Wirtschaft stärken, "nicht dringend notwendige Importe" bremsen und die Exporte ankurbeln.
Chavez sieht sich im elften Jahr seiner Herrschaft mit einer Rezession und einer galoppierenden Inflation konfrontiert. Venezuela verzeichnete 2009 mit 25,1 Prozent die höchste Inflationsrate Südamerikas und einen Rückkgang des Bruttoinlandsprodukts von 2,9 Prozent.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts