Wirtschaft

Notenbank interveniert Chile holt Peso runter

Der chilenische Peso gehörte im Jahr 2010 zu den stärksten Währungen. In einer groß angelegten Intevention am Devisenmarkt steuert das Land jetzt gegen. Durch tägliche Aktionen will die Notenbank bis Dezember insgesamt zwölf Milliarden Dollar aufkaufen und so den Peso schwächen.

Die Ankündigung von Chiles Notenbankchef Jose De Gregorio war von Erfolg gekrönt. Sie sorgte für eine Abwertung der Landeswährung.

Die Ankündigung von Chiles Notenbankchef Jose De Gregorio war von Erfolg gekrönt. Sie sorgte für eine Abwertung der Landeswährung.

(Foto: REUTERS)

Chiles Zentralbank geht im Kampf gegen die drastische Aufwertung der Landeswährung Peso in die Offensive. Wie Notenbankchef Jose De Gregorio in der chilenischen Hauptstadt Santiago erklärte, startete am Vortag die umfangreichste Devisenmarkt-Intervention in der jüngeren Geschichte des Landes. Allein die Ankündigung der Aktion sorgte am Währungsmarkt für eine fast vierprozentige Abwertung des Peso auf 484 Peso je US-Dollar. Die Regierung Chiles, allen voran Finanzminister Felipe Larrain, begrüßte den Schritt. Er gehe davon aus, dass die Intervention Erfolg haben werde. Chile ist als größter Kupferproduzent der Erde für die Weltwirtschaft wichtig.

Auch die brasilianische Regierung macht sich große Sorgen, dass die kräftige Aufwertung der Landeswährung Real die Wirtschaft des Landes bremst. Die Regierung erklärte jedoch, dass zunächst keine weiteren Schritte zur Schwächung des Real geplant seien. Am Devisenmarkt war dagegen eine konkrete Ankündigung erwartet worden - der Real zog deshalb an.

Programm läuft bis Dezember

Bis Dezember will die chilenische Zentralbank durch tägliche Aktionen insgesamt zwölf Mrd. US-Dollar aufkaufen und so den Peso schwächen. Der Peso hat seit Ende Juni mehr als 17 Prozent im Vergleich zum US-Dollar an Wert gewonnen, was chilenischen Exportunternehmen zunehmend Sorgen bereitet. Auch Brasilien und Kolumbien versuchen, die Aufwertung ihrer Währungen zu stoppen. Wichtigster Treiber dafür sind massive Kapitalströme in diese Länder. Wegen der extrem lockeren US-Geldpolitik und auch in anderen westlichen Ländern ziehen immer mehr Investoren besser verzinste Anlagen unter in Schwellen- und Entwicklungsländern vor. Dieses "hot money" führt dort zu steigenden Wechselkursen und zu Problemen für die heimische Wirtschaft.

Chiles Notenbank intervenierte zuletzt 2008 gegen die eigene Währung, als der damalige Rohstoffboom den Peso in die Höhe getrieben hatte. Zwar war auch dieser Eingriff in den Devisenmarkt erfolgreich, wegen der sich aufbauenden Finanzkrise konnte die Notenbank ihr damals auf acht Mrd. US-Dollar angelegtes Programm nicht voll umsetzen. Mit dem nun beschlossenen Programm erhöht die Zentralbank ihren Bestand an ausländischen Devisen auf ein Volumen, das 17 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung Chiles entspricht. Profitieren werden von der Intervention nach Ansicht von Analysten die großen Exporteure des Landes, darunter der Weinproduzent Concha y Toro oder der Industriegigant Copec, der zu den fünf größten Zellstoffproduzenten der Welt gehört.

Quelle: ntv.de, rts

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