Rohstoffe am Hindukusch China bekommt afghanisches Öl
28.12.2011, 13:06 UhrWährend die westlichen Truppen ihren Abzug aus Afghanistan einleiten, sichert sich China den Zugriff auf einen Teil der Ölvorkommen des Landes. Die Volksrepublik verspricht, kräftig zu investieren. Doch der Schritt ist nicht ohne Risisko, denn die Taliban drohen mit Anschlägen.
Ein staatliches chinesisches Unternehmen wird die größeren Ölvorkommen in Afghanistan ausbeuten: Die afghanische Regierung unterzeichnete in Kabul einen Vertrag mit dem Konzern China National Petroleum. Das chinesische Unternehmen wird demnach drei Ölfelder im relativ ruhigen Norden des Landes erschließen.
70 Prozent der Nettogewinne aus der Ölförderung blieben in Afghanistan, zudem müsse das chinesische Unternehmen 15 Prozent Körperschaftsteuer zahlen, versicherte der afghanische Bergbauminister Wahidullah Schahrani. Das chinesische Unternehmen hatte vier andere Bieter aus dem Rennen geschlagen und sichert sich mit dem Vertrag eine gute Startposition in dem von Krieg und Bürgerkrieg zerstörten Land.
Das Vorkommen der drei Ölfelder wird auf 87 Millionen Barrel geschätzt; ein Barrel sind 159 Liter. Das ist im internationalen Vergleich sehr wenig, aber für Afghanistan sehr viel, wie Schahrani sagte. Bei einem Preis von 100 Dollar pro Barrel werde Afghanistan in den kommenden 25 Jahren 7 Mrd. Dollar einnehmen. Die Erschließung der Ölfelder entlang des Flusses Amu Darja werde nicht vor Ende kommenden Jahres beginnen. Partner des chinesischen Konzerns werde die afghanische Firma Watan.
Drohungen der Taliban
Der Präsident von China National Petroleum, Lu Gong Xun, versprach bei der Unterzeichnung des Vertrages auch den Bau einer Raffinerie. Sein Unternehmen werde 400 Mio. Dollar investieren und damit Hunderte von Arbeitsplätzen im Land schaffen, sagte er. Sollten noch mehr Ölreserven entdeckt werden, werde China National Petroleum auch gern mehr Geld investieren. Afghanistan muss sein Öl und Gas bislang importieren. Die Rohstoffe kommen vor allem aus den zentralasiatischen Staaten und aus dem Iran.
Afghanistan verfügt nach Angaben seiner Regierung über reiche Rohstoffvorkommen. Laut einer Studie der US-Geologiebehörde USGS würden die Vorräte an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt ausreichen, um das kriegszerrüttete Land zu einem weltweit führenden Rohstoff-Exporteur zu machen. Lithium etwa wird für wieder aufladbare Batterien gebraucht - für Handys, Laptops oder Elektroautos. Die Nachfrage nach dem Leichtmetall wächst ständig. Auch die Reserven an Petroleum und Gas sind weitaus größer als angenommen.
Die radikalislamischen Taliban haben ausländische Firmen aber vor der Ausbeutung der Bodenschätze gewarnt. Sie drohten bereits damit, dass jedes in Afghanistan tätige Bergbauunternehmen zum Ziel von Anschlägen werde. Die Sicherheitslage ist ein Grund, warum sich westliche Firmen mit Investitionen in Afghanistan zurückhalten. Weitere sind mangelnde Rechtssicherheit und die weit verbreitete Korruption.
Quelle: ntv.de, jga/AFP