Wettkampf um Opel China buhlt kräftig
05.07.2009, 12:29 UhrDer chinesische Autohersteller BAIC will laut Presseinformationen kurz vor Torschluss den Verkauf der deutschen Traditionsmarke Opel an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna verhindern und selbst das Rennen machen. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, warben die Chinesen in Briefen an mehrere Regierungsmitglieder eindringlich für ihre Offerte. Ihr Konzern würde Opel eine "ausgezeichnete Heimat" bieten, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben des BAIC-Chefs Xu Heyi.
Opel werde mit ihnen als Eigentümer zu einer globalen Marke. Wörtlich verspricht der chinesische Manager demnach: "Kein Opel-Werk in Deutschland wird geschlossen werden." Ein Abbau von Stellen, auch in der Zentrale, könne jedoch nicht ausgeschlossen werden.
Die Chinesen argumentieren gegenüber der Politik damit, dass ihr Konzept den deutschen Steuerzahler deutlich günstiger komme als dasjenige von Magna, mit dem sich die Bundesregierung schon grundsätzlich auf einen Einstieg geeinigt hatte.
Laut der vorgelegten Offerte bringe BAIC 660 Mio. Euro Eigenkapital mit und beanspruche 2,64 Mrd. Euro Bürgschaft des deutschen Staates. Im Fall von Magna ist laut "FAS" von 4,5 Mrd. Euro Staatsgarantien die Rede. Wie die "FAS" weiter berichtet, sieht das chinesische Konzept vor, dass BAIC 51 Prozent an der neuen Opel-Gesellschaft erwirbt, 49 Prozent würden demnach bei der ehemaligen Muttergesellschaft General Motors verbleiben.
GM-Chef bevorzugt Magna
GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er rechne mit einem baldigen Verkauf von Opel an den austro-kanadischen Autozulieferer Magna. "Es geht nur noch um Details", sagte Forster der "FAS". "Nach dem Treffen der Spitzen von GM und Magna bin ich äußerst zuversichtlich, da wurde weitgehend Einverständnis erzielt." Einen Termin für eine Vertragsunterzeichnung nannte Forster nicht. "Es wäre toll, wenn es bis Mitte Juli klappen würde", sagte der Automanager. Magna-Chef Siegfried Wolf sei ein harter Kämpfer. "Der macht jetzt Druck. Und das ist gut so."
Die Gespräche mit anderen Investoren seien bei weitem nicht so weit fortgeschritten, betonte Forster: "Magna hat einen ganz erheblichen Vorsprung." Die Nutzung der Patente sei inzwischen weitgehend geklärt. Diskutiert werde jetzt noch die künftige Konstellation in Russland, führte der GM-Manager aus. "Wer wird dort lokaler Partner? Was geschieht mit den GM-Fabriken dort und den in Russland präsenten anderen GM-Marken?" Hart kritisierte Forster die Störfeuer, auch aus der Politik, welche die Verhandlungen behindern. "Es wird viel zu viel geredet", wetterte der GM-Manager. "Da reden viele Leute, die nichts zu sagen haben. Solche, die es gut und solche, die es weniger gut mit uns meinen. Und auch unsere Betriebsräte reden viel zu viel."
Quelle: ntv.de, sla/AFP/DJ