Wirtschaft

Größter Betten-Konzern der Welt China gibt Rennen um US-Hotelkette auf

Zum Starwood-Konzern gehören auch die Ketten Sheraton und Westin.

Zum Starwood-Konzern gehören auch die Ketten Sheraton und Westin.

(Foto: REUTERS)

Der chinesische Investor Anban, der kürzlich schon das Waldorf Astoria in New York schluckte, schien wild entschlossen, die US-Hotelkette Starwood zu schlucken. Doch plötzlich kommt die Absage - zum Vergnügen eines anderen Bieters.

Die US-Hotelketten Marriott und Starwood können zum größten Anbieter von Hotelbetten weltweit fusionieren: Das Konsortium um den chinesischen Versicherer Anbang gab in der seit Wochen tobenden Übernahmeschlacht um Starwood auf. Aus "verschiedenen Marktüberlegungen" heraus werde das Angebot für Starwood nicht weiter verfolgt, teilte das Konsortium mit.

Der abrupte Rückzug beendet ein Tauziehen, das zwei Dinge gezeigt hat: Zum einen, dass die Chinesen im anspruchsvollen weltweiten Geschäft von Fusionen und Übernahmen (M&A) ihre neu gewonnenen Muskeln spielen lassen. Zum anderen aber auch, dass sie offenbar Probleme haben, die angestrebten Geschäfte dann auch unter Dach und Fach zu bringen.

Erst am Montag hatte Anbang sein Angebot für Starwood nochmals nachgebessert und 14 Milliarden Dollar (gut 12,5 Milliarden Euro) geboten. Marriott hatte zuletzt 13,6 Milliarden Dollar offeriert und damit selbst noch einmal draufgelegt, um die Konkurrenz aus China auszustechen. Starwood hatte auf dieser Grundlage am 21. März einen Fusionsvertrag mit Marriott aufgesetzt.

Chinesen wollen Firmen für 92 Milliarden Dollar übernehmen

Der Verwaltungsrat empfahl den Aktionären am Montag weiterhin das Marriott-Angebot. Die Anteilseigner von Starwood und Marriott sollen nun am 8. April endgültig über die Fusion entscheiden. Zu Marriott gehören unter anderem die JW-Marriott- und Ritz-Carlton-Hotels. Insgesamt zählt die Kette 4400 Häuser weltweit. Zu Starwood gehören die Westin-, Sheraton- und Le-Méridien-Hotels - weltweit sind es 1270 Häuser.

Nach Daten von Dealogic sind bislang in diesem Jahr Übernahmen ausländischer Unternehmen durch chinesische Firmen im Gesamtvolumen von 92 Milliarden Dollar angekündigt worden. Das ist mehr als im Vorjahr. In den Daten ist das ursprüngliche Gebot von Anbang für Starwood nicht enthalten. Die US-Aufsicht muss der geplanten Übernahme zustimmen und in Washington regt sich einiger Widerstand gegen den Kauf von Heimatkonzernen durch Chinesen.

Dass Anbang letztendlich nach dem aggressiven Bieten für Starwood aus dem Rennen aussteigt, nährt bei US-Konzernen die Befürchtung, dass die Chinesen für die Championsleague im M&A-Geschäft noch nicht reif sein könnten. Das könnte dazu führen, dass solche Vorhaben künftig weniger werden.

Der Versicherungskonzern Anbang Insurance Group hat eine undurchsichtige Eigentümerstruktur mit zahlreichen Holdings, die sich über China verteilen. Einige Analysten hatten davor gewarnt, dass die jüngsten Zukäufe, darunter auch der milliardenschwere Erwerb des Traditionshotels Waldorf Astoria in Manhattan, die Bilanz belasten könnte.

Quelle: ntv.de, bdk/DJ/dpa

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