Wirtschaft

Rio-Tinto-Mitarbeiter verhaftet China hat angeblich Beweise

Bei den Festgenommenen handelt es sich um Mitarbeiter des Büros in Schanghai.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um Mitarbeiter des Büros in Schanghai.

(Foto: REUTERS)

In der Auseinandersetzung um die Inhaftierung von vier Rio-Tinto-Mitarbeitern vor wenigen Tagen zeigt sich die chinesische Regierung unnachgiebig. Man habe Beweise, wonach die Inhaftierten Staatsgeheimnisse gestohlen und dadurch den Wirtschaftsinteressen und der wirtschaftlichen Sicherheit des Landes geschadet hätten, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Die Festnahme am Sonntag in Schanghai fällt zeitlich mit laufenden Preisverhandlungen über Eisenerz zusammen, das der britisch-australische Bergbaukonzern an China liefert. China fordert deutlichere Preisnachlässe als der Konzern sie anderen Ländern gewährt hat. Zudem hatte die Rio Tinto Anfang Juni eine vereinbarte Allianz mit der chinesischen Aluminum Corp of China (Chinalco) platzen lassen und stattdessen eine Eisenerz-Kooperation mit dem australischen Wettbewerber BHP Billiton Group angekündigt. 

Nachwehen von Chinalco?

Einem Bericht der australischen Zeitung "The Australian" zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen der Festnahme sowie Preisverhandlungen und Allianz-Aufkündigung. China schmerze der geplatzte Einstieg bei Rio Tinto noch immer, weil sich das Land stärkeren Einfluss auf künftige Eisenerz-Preisverhandlungen verschaffen wollte, zitiert die Zeitung einen in Hongkong ansässigen Rohstoffhändler.

Australiens Außenminister Stephen Smith hat einen solchen Zusammenhang aber dementiert. Dafür gebe es keine Beweise, sagte er. Laut Smith gibt es eine Vereinbarung mit Chinas Regierung, wonach Diplomaten den inhaftierten Manager Stern Hu am Wochenende besuchen dürfen.

Allerdings hat Australien seine Reisewarnungen für China angepasst. Das Ministerium weist nun auf eine zunehmende Zahl von Fällen hin, in denen Australier und andere Ausländer, "häufig Manager eines Werks, gegen ihren Willen am Arbeitsplatz festgehalten wurden".

China: "Unabhängige Anleglegenheit"

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums warnte unterdessen davor, den Fall der verhafteten Rito-Tinto-Mitarbeiter zu politisieren: "Das wäre nicht im Interesse Australiens." Einen Zusammenhang zwischen der geplatzten Allianz und der Festnahme gebe es nicht. "Dies ist eine unabhängige rechtliche Angelegenheit", sagte er.

Auf den chinesischen Internetseiten "China Business News" und Eastday.com wird den Inhaftierten mittlerweile Bestechung von Mitarbeitern chinesischer Stahlfirmen vorgeworfen. Hinter Eastday.com steht die Kommunalregierung von Schanghai, "China Business News" ist eine vielgelesene Zeitung aus Schanghai.

Die Auseinandersetzung zwischen China und dem australischen Bergbaukonzern könnte anhaltende Folgen für die weitere Zusammenarbeit haben. Ein für kommende Woche geplantes Treffen mit der Hebei Iron & Steel Group habe Rio Tinto bereits abgesagt, sagte ein Hebei-Manager.

Quelle: ntv.de, DJ

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