Kampf der Inflation China zieht Geld-Reißleine
19.11.2010, 13:00 UhrRasant steigende Preise vor allem im Nahrungsmittelsektor rufen Chinas Regierung auf den Plan. Um des Preisauftriebs Herr zu werden, will Peking Geld aus dem Wirtschaftskreislauf ziehen, so die Kreditvergabe einschränken und die Nachfrage dämpfen.
Im Kampf gegen steigende Verbraucher- und Immobilienpreise zieht die chinesische Notenbank weiteres Geld aus dem Wirtschaftskreislauf. Die Geschäftsbanken müssen ihre Mindesteinlagen bei der Zentralbank um 0,5 Prozent erhöhen, teilte sie mit. Das ist bereits die fünfte Anhebung in diesem Jahr.
Damit soll Geld entzogen werden, das sonst als Kredite an Verbraucher und Unternehmen ausgereicht werden könnte. So soll die Nachfrage und damit der Preisauftrieb gedämpft werden. Allein im Oktober hatten die Geldhäuser umgerechnet etwa 67 Mrd. Euro an neuen Krediten ausgegeben.
Problembereich Immobiliensektor
Die Inflationsrate war im Oktober mit 4,4 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren gestiegen. Die Immobilienpreise waren in den vergangenen zwölf Monaten um rund neun Prozent gestiegen. Peking hatte daraufhin bereits angekündigt, zur Eindämmung der Inflation Preiskontrollen vorbereiten zu wollen.
Medienberichten zufolge will die Staatsführung neben Preiskontrollen auch Spekulationsgeschäfte mit Mais und Baumwolle bestrafen. Die Preise für Nahrungsmittel haben sich in den vergangenen zwölf Monaten um 10,1 Prozent verteuert, alle anderen Waren und Dienstleistungen dagegen im Schnitt nur um 1,6 Prozent. Das trifft vor allem Hunderte Millionen arme Chinesen, die einen Großteil ihres Geldes für Essen ausgeben.
Quelle: ntv.de, rts