Kreditvergabe deutlich gezügelt Chinas Geldpolitik wirkt
12.08.2011, 15:49 UhrChinas Banken geizen zunehmend mit Krediten. Grund ist die straffere Geldpolitik der Zentralbank in Peking. Diese versucht mit aller Macht, die Inflation einzudämmen und eine Überhitzung der chinesischen Wirtschaft zu vermeiden.
Angesichts der straffen Geldpolitik von Chinas Zentralbank treten die Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe kräftig auf die Bremse. Die Darlehenssumme sank im Juli unerwartet deutlich auf 492,6 Milliarden Yuan (54 Milliarden Euro), wie aus den Daten der Notenbank hervorgeht. Das ist der niedrigste Wert seit sieben Monaten. Im Juni waren noch Kredite im Volumen von 634 Milliarden Yuan vergeben worden.
Experten zeigten sich von dem überraschend kräftigen Rückgang überrascht und verwiesen zugleich darauf, dass die offiziellen Statistiken den grauen Markt nicht erfassten. Dort werden Darlehen außerhalb der Bilanzen und auf informeller Ebene vergeben.
Die Notenbank in Peking ist zwar im Kampf gegen die anziehende Inflation und eine Überhitzung der Wirtschaft um eine Eindämmung des Kreditvolumens bemüht, doch schätzen Fachleute den Rückgang im Juli als zu kräftig ein. "Die Daten sind für eine nachhaltige Entwicklung zu niedrig", warnt Ökonom Xu Biao von der China Merchants Bank in Shenzhen. Die kommunistische Führung Chinas werde sicherlich Anreize setzen, damit kleinere und mittlere Unternehmen ausreichend viele Kredite erhielten.
Diese gelten als Rückgrat der Wirtschaft, da dort 80 Prozent der Arbeitnehmer beschäftigt sind. Die Lebenshaltungskosten des Milliardenvolks sind im Juli auf 6,5 Prozent gestiegen - der höchste Wert seit Juni 2008. Die Notenbank hat seit Herbst 2010 mit fünf Zinserhöhungen vergeblich versucht, den Preisanstieg in Schach zu halten.
Quelle: ntv.de, rts