Wirtschaft

Importe brechen ein Chinas Handel schrumpft

Chinas Exporte fallen im Januar erstmals seit zwei Jahren. Zudem gehen die Importe in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt überraschend deutlich zurück. Die Daten sind zwar verzerrt, für deutsche Exporteure sind sie aber dennoch Anlass zur Sorge.

Containerhafen in Schanghai.

Containerhafen in Schanghai.

(Foto: REUTERS)

Schlechte Nachricht für die Exportnation Deutschland: Mit China hat einer der größten Kunden seine Importe im Januar so stark gedrosselt wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Sie brachen um 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein, teilte die Regierung in Peking mit. Obwohl der Januar wegen des Neujahrsfestes diesmal fünf Arbeitstage weniger als im Vorjahr zählte, hatten Analysten mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet. Der unerwartete Einbruch weckt Zweifel, ob sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dem globalen Abschwung entziehen kann - zumal auch die Exporte wegen der Schuldenkrise in Europa überraschend um 0,5 Prozent schrumpften.

"Ein so starker Rückgang kann nicht allein mit dem Neujahrsfest begründet werden", sagte Analyst Re Xianfeng von His Global in Peking. "Er verstärkt die Sorgen, dass die Wirtschaft nicht mehr so stark wächst." Bereits im vierten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt mit 8,9 Prozent so langsam gewachsen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.

Anderer Experten warnen aber auch davor, die schwachen Handeldaten zu dramatisieren. "Ich denke, die schwachen Export- und Importzahlen spiegeln vor allem saisonale Faktoren durch das Neujahrsfest wider", sagte Sun Junwei von HSBC Global Research in Peking. Man dürfte nicht zu viel in die Daten eines einzelnen Monats hineininterpretieren, der üblicherweise sehr unterschiedlich ausfalle.

Lockerung der Geldpolitik erwartet

Eine schwächere Nachfrage träfe auch die deutsche Wirtschaft hart. Deren Exporte brachen im Dezember so stark ein wie seit fast drei Jahren nicht mehr, weil die Nachfrage aus dem vor einer Rezession stehenden Euroraum sank. Lassen auch die Impulse aus China nach, drohen empfindliche Rückschläge. Nach Prognose des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) wird die Volksrepublik in diesem Jahr zum zweitwichtigsten Absatzmarkt für deutsche Produkte - nach Frankreich, aber noch vor den USA.

Allgemein wird erwartet, dass die chinesische Zentralbank bei weiteren Hinweisen auf eine Konjunkturabkühlung einschreiten wird. "Die Entscheider werden noch die Daten für Februar abwarten", hieß es in einer Analyse der Bank of America/Merrill Lynch. Bereits im November hatte die Zentralbank eingegriffen: Die Geschäftsbanken müssen seither nicht mehr so viel Geld bei ihr hinterlegen, sondern können es als Kredite an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen. Viele Volkswirte rechnen auch mit einer Zinssenkung - allerdings nicht vor März, nachdem die Inflationsrate im Januar überraschend auf 4,5 Prozent gestiegen war.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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