In der Ruhe liegt die Kraft Chinas Yuan auf Rekordhoch
11.10.2010, 07:35 UhrEin Ende des Währungsstreits ist nicht absehbar. Aber China macht ein Angebot zur Güte: Die Notenbank setzt die heimische Währung Yuan im Vergleich zum Dollar mit 6,6732 Yuan fest, das ist ein Rekordhoch. Gleichzeitig beruft sich die Volksrepublik aber auf seine Souveränität in Wechselkursfragen und weist dabei gerne auch mal auf den Unterschied östlicher und westlicherTraditionen hin.
Die chinesische Währung hat den höchsten Stand seit Beginn der Wechselkursreform vor mehr als fünf Jahren erreicht. Die Zentralbank legte den Kurs des Yuan (Renminbi) mit 6,6732 gegenüber dem US-Dollar fest. In Washington hatte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan zuvor westliche Forderungen nach einer schnelleren Aufwertung zurückgewiesen und sich gegen eine "Schocktherapie" gewandt.
Die Wechselkursreform werde nur schrittweise erfolgen, sagte Zhou am Rande der Jahrestagung von Währungsfonds (IWF) und Weltbank in einer Rede im Institute of International Finance (IIF). Im Westen werde westliche Medizin bevorzugt, die "schnell und drastisch" wirke, während Chinesen traditionelle Medizin vorzögen, die langsamer anspreche und den verschiedenen Kräutern mehr Zeit gebe, um Wirkung zu zeigen, sagte der Zentralbankchef laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Handhabung der chinesischen Währung sei eine "komplizierte Kunst". Es müssten die Inflation, Arbeitslosigkeit, das Bruttoinlandsprodukt und die Leistungsbilanz berücksichtigt werden.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Seit Mitte Juni hat der Yuan allein um mehr als zwei Prozent gegenüber dem US-Dollar zugelegt. Die USA werfen China vor, seine Währung künstlich unterzubewerten, um seine Exporte zu verbilligen und sich dadurch Handelsvorteile zu verschaffen. China will aus Rücksicht auf seine Exportindustrie und wegen seines noch unzureichend entwickelten Währungssystems nur eine schrittweise Aufwertung verfolgen.
Vor allem die USA fordern eine stärkere Aufwertung des Yuan. Sie werfen China vor, den Kurs künstlich niedrig zu halten, damit die heimische Wirtschaft ihre Produkte im Ausland günstiger verkaufen kann. Das IWF-Jahrestreffen hatte am Wochenende keine Lösung des Wechselkursstreits gebracht.
Leistungsbilanz glätten
Nach Aussage eines stellvertretenden Zentralbankgouverneurs will China seinen Beitrag zur Verringerung der internationalen Ungleichgewichte leisten, indem es seinen Leistungsbilanzüberschuss reduziert. China plane eine Politik, die binnen drei bis fünf Jahren zu einer Verringerung des Leistungsbilanzüberschusses auf unter 4,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) führe, sagte Yi Gang, stellvertretender Gouverneur der People's Bank of Chinas (PBoC) in Washington.
Yi verwies darauf, dass dieser Überschuss 2007 noch 11,0 Prozent betragen habe, 2008 noch 9,0 Prozent und im laufenden Jahr rund 5,0 Prozent ausmachen werde. Der PBoC-Offizielle bekräftigte, dass China die Reform des Wechselkursregimes fortsetzen werde, dass aber auch die Industrieländer ihren Beitrag zur Verminderung der Ungleichgewichte leisten müssten. Chinas Wirtschaft habe nur 40 Prozent des Gewicht der US-Wirtschaft, sagte Yi.
Quelle: ntv.de, dpa/DJ/rts