Wirtschaft

"Ein bisschen vernünftig sein" IWF moderiert Währungsstreit

Dass der globale Währungskonfikt eine Gefahr für die Weltwirtschaft bedeutet, hat so langsam auch der letzte Verantwortliche begriffen. Die Streitigkeiten sollen künftig im Rahmen des Internationalen Währungsfonds behandelt werden. Trotz fehlenden Beschlusses auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank werden wenigstens gute Absichten formuliert, den Streit beizulegen.

Klares Mandat für den IWF bei der Lösung der Wechselkursprobleme.

Klares Mandat für den IWF bei der Lösung der Wechselkursprobleme.

(Foto: dpa)

Trotz intensiver internationaler Beratungen ist im globalen Währungskonflikt keine rasche Entspannung in Sicht. Allerdings soll der Internationale Währungsfonds (IWF) in Zukunft eine stärkere Rolle bei Lösung von Wechselkursdisputen spielen.

Eine konkrete Empfehlung zur Entschärfung der aktuellen Auseinandersetzung um künstlich niedrig gehaltene Währungskurse stand am Ende der Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington allerdings nicht. Parallel hatten auch die sieben führenden westlichen Industrieländer (G7) in der US-Hauptstadt getagt.

Die französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde dämpfte Hoffnungen auf eine schnelle Lösung der Wechselkursdispute. Man müsse "ein bisschen geduldig, ein bisschen vernünftig" sein, sagte sie. Die Währungsdebatte habe die IWF-Beratungen beherrscht. Frankreich übernimmt nach Südkorea den G20-Vorsitz.

Keine Erklärung zum Währungsstreit

Die Mitgliedsländer des Fonds sehen derweil im IWF das passende Forum, um Wechselkursstreitigkeiten zu behandeln. "Wir sind alle zu dem Schluss gekommen, dass der IWF der Ort ist, um Dinge wie Wechselkurse zu behandeln", sagte der Vorsitzende des IWF-Lenkungsausschusses, der ägyptische Finanzminister Youssef Boutros- Ghali. Man werde dieses Thema "auf multilaterale, systematische Weise angehen". Der IWF wurde beauftragt, seine Arbeit über Wechselkursbewegungen, Kapitalströme, globale Ungleichgewichte und den Aufbau von Devisenreserven "zu vertiefen".

Dicke Bretter sind zu bohren: die Präsidenten Robert Zoellick (Weltbank/links) und Dominique Strauss-Kahn (IWF).

Dicke Bretter sind zu bohren: die Präsidenten Robert Zoellick (Weltbank/links) und Dominique Strauss-Kahn (IWF).

(Foto: dpa)

Die G7 gaben keine Erklärung zum Währungsstreit ab. Sie hätten aber ein gemeinsames Interesse an einem stabilen internationalen Finanzsystem, sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber. Nach Einschätzung von Finanz-Staatssekretär Jörg Asmussen erhielt der IWF bei der Lösung von Wechselkursproblemen und der Beseitigung globaler Ungleichgewichte ein "klares Mandat". Das Thema sei aber nicht kurzfristig angelegt.

Zuvor hatte sich auch der amerikanische Finanzminister Timothy Geithner für eine deutlichere Rolle des IWF bei Währungskonflikten ausgesprochen. "Der IWF muss seine Überwachung der Wechselkurspolitik und des Aufbaus von Devisenreserven stärken", forderte er.

Durchbruch bei IWF-Reform erwartet

Bewegung gab es bei den zuletzt stockenden Verhandlungen um eine Reform des IWF. "Wir haben Fortschritte erzielt, aber noch keinen Durchbruch", sagte Asmussen, der in Washington den erkrankten Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vertrat. "Ich habe nicht nur die Hoffnung, dass wir es schaffen, sondern ich gehe davon aus."

Bei der Reform geht es auch darum, dass sich das wachsende Gewicht aufstrebender Wirtschaftsnationen wie Chinas und Indiens auch bei Stimmrechten und Anteilen am IWF widerspiegelt. Ein Durchbruch wird nun Ende des Monats erwartet, wenn die G20-Finanzminister und -Notenbankchefs in Südkorea zusammenkommen.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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