Wirtschaft

"Angemessene" Versorgung Chinas Zentralbank vertreibt die Angst

Erstmals nutzt die Zentralbank das Instrument der kurzfristigen Liquiditätsoperationen.

Erstmals nutzt die Zentralbank das Instrument der kurzfristigen Liquiditätsoperationen.

(Foto: REUTERS)

Im Sommer steht der chinesische Geldmarkt vor dem Zusammenbruch. Nun schnellen die Zinsen für kurzfristige Repo-Geschäfte erneut in die Höhe. Einem Dutzend Finanzinstituten springt die Zentralbank nun zur Seite - auch um aufkommende Panik im Keim zu ersticken.

Chinas Zentralbank hat ein neues Instrument zur schnellen Liquiditätsversorgung der Banken eingesetzt. Sie reagierte damit auf eine zum Jahresende nicht ungewöhnliche Geldknappheit. An ihrer seit einiger Zeit rigideren Geldpolitik dürfte das aber nichts ändern Wie die People's Bank of China mitteilte, hat sie kurz vor Handelsschluss "kurzfristige Liquiditätsoperationen" (SLO) vorgenommen, um den Geldmarkt "angemessen" mit Mitteln zu versorgen. Sie wickelt diese Geschäfte diskret mit zwölf Banken ab, die für die Stabilität des Finanzsystem entscheidend sind.

In den Tagen davor waren die Geldmarktsätze stark gestiegen. Der Zinssatz siebentägiger Repo-Geschäfte erreichte am Donnerstag mit 7,09 Prozent fast das Niveau von Juni, als der Geldmarkt fast zusammengebrochen war. Die PBoC betonte, dass sie das neue Instrument künftig "flexibel" einsetzen will. Auch wurden die Handelszeiten am Interbankenmarkt ohne viel Aufheben verlängert, um zu vermeiden, dass Marktteilnehmer ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können.

Aktion psychologisch wichtig

"Die Mitteilung kam etwas überraschend, aber sie zeigt, dass die Behörden eine Wiederholung der Juni-Episode befürchten", sagte Wang Ming, Partner bei Sanghai Yaozhi Asset Management. Ihre regulären und transparenten Geldmarktgeschäfte, die die PBoC am Dienstag und Donnerstag durchführt, hat die Zentralbanken in den vergangenen drei Wochen fünf Mal ausfallen lassen.

Insofern ist der Einsatz des bereit im Januar angekündigten neuen Liquiditätsinstruments psychologisch wichtig. Wang rechnet damit, dass die PBoC-Ankündigung die Geldmarktsätze kurzfristig sinken lassen wird. Gleichwohl sieht er den häufigen Ausfall der regulären Geldmarktgeschäfte als Anzeichen dafür, dass sich die Zentralbank weiter auf ihrem im Juni eingeschlagenen rigideren Kurs befindet.

Damals hatten es die Banken nicht mehr geschafft, die vorgeschriebenen Liquiditätsquoten zu halten, weil Unternehmen und Konsumenten im Vorfeld eines Feiertags auf Einkaufstour gegangen waren. In der Folge waren die Zinsen stark gestiegen. Seitdem hatte die PBoC die Geldmarktsätze immer über vier Prozent gehalten und damit den Appetit auf billige Investitionen gedämpft. Wang erwartet, dass das bis auf weiters so bleiben wird.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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