Wirtschaft

Neuer Chef für Günther Netzer Chinesischer Immobilienriese kauft Infront

Wanda-Chef Wang Jianlin (m), Infront-Präsident Philippe Blatter (r) und Xavier Robert von Bridgepoint zurrten den Deal fest.

Wanda-Chef Wang Jianlin (m), Infront-Präsident Philippe Blatter (r) und Xavier Robert von Bridgepoint zurrten den Deal fest.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Schweizer Sportrechte-Vermarkter Infront wechselt den Besitzer. Das Unternehmen mit Günter Netzer als Manager geht nach Fernost. Mit dem Milliarden-Deal wollen die Chinesen ihre Ambitionen bei eigenen Sportgroßveranstaltungen untermauern.

Einer der größten Sportrechtehändler der Welt ist künftig in chinesischer Hand. Die Schweizer Infront Sports & Media, die die Fußball-Weltmeisterschaft und mehrere große Wintersportveranstaltungen vermarktet, gehört künftig Chinas größtem Immobilienkonzern Dalian Wanda, wie die Unternehmen mitteilten. Verkäufer ist der europäische Finanzinvestor Bridgepoint, der Infront 2011 für rund 550 Millionen Euro einschließlich Schulden übernommen hatte und nun in einer 1,05 Milliarden Euro schweren Transaktion aussteigt. Wanda setzte sich zusammen mit drei weiteren Investoren in einem Bieterwettstreit durch. Dalian Wanda kauft 68,2 Prozent der Anteile, drei weitere ungenannte Investoren übernehmen den Rest, wie es in chinesischen Insiderkreisen hieß.

Dalian-Wanda-Group-Chef Wang Jianlin vermarktet künftig auch Sportrechte.

Dalian-Wanda-Group-Chef Wang Jianlin vermarktet künftig auch Sportrechte.

(Foto: picture alliance / dpa)

Chef von Infront ist Philippe Blatter, ein Neffe des umstrittenen Präsidenten des Weltfußballverbands Fifa, Sepp Blatter. Zum Top-Management des Rechtehändlers gehört auch der Sport-Kommentator und frühere Profi-Fußballer Günter Netzer. Das im Schweizer Steuerparadies Zug ansässige Unternehmen vermarktet unter anderem Fernsehrechte der Fifa, der Fußballverbände von Deutschland und Italien, der Clubs Werder Bremen, 1. FC Köln sowie AC Mailand und Inter Mailand. Manager des Sportrechtehändlers und Vermarktungspartners mehrerer Fußball-Bundesligisten ist Weltmeister Günther Netzer.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Infront einen Umsatz von 800 Millionen Euro. Dalian Wanda betätigt sich im Geschäft mit Gewerbeimmobilien, Unterhaltung und Tourismus, Internethandel und Finanzdienstleistungen. Firmenchef Wang Jianlin ist einer der reichsten Chinesen. Der Konzern, der auch Chinas größte Kinokette betreibt, will seine Expansion im Ausland vorantreiben und damit seine Umsätze binnen fünf Jahren auf 163 Milliarden Dollar steigern. In der Sportbranche stiegen die Chinesen vor Kurzem bei dem spanischen Fußballclub Atletico Madrid ein.

Den neuen Vorstoß in das Sportgeschäft will Wanda unter anderem dazu nutzen, Chinas Bewerbungen für große, internationale Sportereignisse zu unterstützen. Peking sowie Almaty in Kasachstan sind die letzten Bewerber für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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