Wirtschaft

Kleine Ware, große Probleme Chipriesen im Tal der Tränen

Es ist noch nicht lange her, da verzückte Intel mit Rekordzahlen. Seit einigen Wochen bläst der Chipgigant aber Trübsal - und eine ganze Branche macht mit: Texas Instruments und National Semiconductor stimmen in das Klagelied ein, das da heißt: abflauende Verbrauchernachfrage, sinkende Umsätze.

Konsumlaune lässt nach: US-Chipkonzerne kassieren Erwartungen ein.

Konsumlaune lässt nach: US-Chipkonzerne kassieren Erwartungen ein.

(Foto: REUTERS)

Die Chipindustrie nährt die Befürchtung einer gesamtwirtschaftlichen Abschwächung in den USA. Nach dem weltweiten Branchenprimus Intel bekommen auch die heimischen Konkurrenten National Semiconductor und Texas Instruments (TI) ein Abflauen der Verbrauchernachfrage zu spüren. Das gilt insbesondere für PCs und Fernsehgeräte. Ihre Geschäftsaussichten beurteilen die Unternehmen daher gedämpft. Analysten zufolge könnte der jüngste Branchenboom den Höhepunkt überschritten haben.

"Wir wollen alle glauben, dass es mit den Konsumausgaben aufwärts geht", sagte National-Semiconductor-Chef Donald Macleod. "Aber ich glaube das nicht." Nachdem der Konzern mit einem Gewinnsprung im abgelaufenen Quartal auf 89 Mio. Dollar nach 30 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum die Erwartungen von Analysten etwas übertroffen hatte, gibt er sich für das laufende Vierteljahr pessimistischer: Der Umsatz könnte um bis zu fünf Prozent unter dem Niveau der vergangenen Drei-Monats-Periode von 412 Mio. Dollar (rund 324 Mio. Euro) liegen, sagte das Management voraus.

National Semiconductor produziert Chips für medizinische Geräte, die industrielle Energieversorgung und Mulitfunktionshandys (Smartphones). Bei Smartphones sieht Macleod wegen der schleppenden Konjunkturentwicklung die Wachstumsperspektiven begrenzt, während sich TI zu diesem Geschäft eher optimistisch äußerte.

Fußball-WM wirkt nach   

TI-Investor-Relations-Chef Ron Slaymaker strich vielmehr heraus, dass die Verkäufe von TV-Geräten zuletzt unter den Erwartungen lägen. Er führte dies auf ein mangelndes Interesse an 3D-Fernsehern sowie die zurückliegende Fußball-WM zurück, wegen der viele Käufer die Anschaffung eines neuen Apparats vorgezogen hätten. Dagegen sprach Slaymaker von einer starken Chipnachfrage aus Industrie und im Bereich der drahtlosen Kommunikation. Die Gewinn- und Umsatzprognose von TI für das laufende dritte Quartal fällt ebenfalls vorsichtiger aus. Das Unternehmen verringerte seine Zielspannen. Deren Mittelwert deckt sich aber immer noch mit den Analystenschätzungen.

Bereits Ende August hatte Intel seine Erwartungen heruntergeschraubt. Als wachstumsbremsend hatte der Chip-Riese ebenfalls überraschend schwache PC-Verkäufe der Konsumenten angeführt. "Die Nachfrage hat ihre Spitze erreicht und geht nun allmählich wieder runter", sagte Analyst Ed Snyder von Charter Equity Research. Belastet werden die Verbraucherausgaben auch durch die hohe Arbeitslosigkeit in den USA. Mehr Optimismus versprühte zuletzt noch der deutsche TI-Rivale Infineon, der Ende Juli seine Gewinnprognose für das Ende September ablaufende Geschäftsjahr angehoben hatte.

Aktien reagieren unterschiedlich

An den Börsen reagierten die Anleger der drei Konzerne unterschiedlich: Während National Semiconductor mehr als 6 Prozent nachgaben, verloren TI-Papiere lediglich etwas mehr als 0,5 Prozent. Intel büßten 0,2 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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