"Wandel zum dynamischen Konzern" Chrysler kämpft sich hoch
08.11.2010, 15:15 UhrMit dem in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Autobauer Chrysler geht es weiter aufwärts. Den Amerikanern gelingt im dritten Quartal eine Eindämmung des Verlusts. Die Kunden kehren wieder zur Fiat-Tochter zurück. Operativ ist Chrysler laut Unternehmenschef Marchionne bereits in den schwarzen Zahlen.
Chrysler kommt langsam in die Spur: Der Problemfall unter den drei großen US-Autokonzernen konnte im dritten Quartal den Verlust auf unterm Strich 84 Millionen Dollar eindämmen. Das ist weniger als die Hälfte dessen, was das vom italienischen Fiat-Konzern kontrollierte Unternehmen jeweils in den beiden vorangegangenen Quartalen verloren hatte. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorquartal um fünf Prozent auf 11 Milliarden Dollar.
Der Wandel von Chrysler zu einem dynamischen und wettbewerbsfähigen Autobauer habe gerade erst begonnen, sagte Firmenlenker Sergio Marchionne. Der Manager, der gleichzeitig Fiat führt, hob vor allem den Reigen an neuen Modellen hervor, nachdem Chrysler in Krisenzeiten kaum Geld für frische Autos hatte. Ganzer Stolz des Konzerns ist der runderneuerte Geländewagen Jeep Grand Cherokee, der auch in Deutschland verkauft wird.
In den vergangenen Monaten waren die Kunden zu Chrysler zurückgekehrt, nachdem die Insolvenz im vergangenen Jahr viel Vertrauen zerstört hatte. Der Autobauer ist mit seinen vier Marken Chrysler, Dodge, Jeep und den Ram-Trucks in den USA 293.000 und weltweit 401.000 Autos im dritten Quartal losgeworden. Der Marktanteil in den Vereinigten Staaten stieg von 8,0 Prozent zu Jahresbeginn auf nun 9,6 Prozent.
Börsengang nicht in Sicht
Operativ ist Chrysler bereits in den schwarzen Zahlen. Marchionne hob angesichts guter Verkäufe den Ausblick auf das restliche Jahr an. Er rechnet nun damit, operativ rund 700 Millionen Dollar zu verdienen. Bislang hatte er maximal ein kleines Plus vor Sonderbelastungen in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll bei 42 Milliarden Dollar herauskommen.
Gegenüber den beiden größeren heimischen Rivalen steht Chrysler damit aber immer noch schwach da. Alleine im dritten Quartal strich General Motors unterm Strich um die 2 Milliarden Dollar ein, bei Ford waren es 1,7 Milliarden Dollar.
Ein Börsengang ist bei Chrysler zurzeit kein Thema, erstmal muss der Hersteller solide Geld erwirtschaften. Fiat-Chef Marchionne will Chrysler mit italienischer Technik fit machen. Viele in der Branche sind aber skeptisch. Ende des Jahres rollt der kleine Fiat 500 in den USA auf den Markt. In Europa sollen umgekehrt die Händler des Fiat- Konzerns die amerikanischen Autos verkaufen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa