Fiat stockt Anteile auf Chrysler zahlt - Obama freut's
24.05.2011, 21:43 UhrChrysler spült ein paar Milliarden Dollar in den klammen US-Haushalt. Der US-Autobauer zahlt einen Großteil seiner in den Vorjahren erhaltenen Staatshilfen zurück. Eine Umfinanzierung macht es möglich und lässt den Konzern von einem baldigen Börsengang und die Mutter Fiat von einer Mehrheitsübernahme träumen.
Der US-Autobauer Chrysler löst sich weitgehend aus den Fittichen des Staates - und flieht in die Arme von Fiat. Knapp zwei Jahre nach der Insolvenz zahlte die ehemalige Daimler-Tochter ihre staatlichen Hilfskredite komplett zurück: 5,9 Mrd. Dollar an das US-Finanzministerium und 1,7 Mrd. an die kanadische Regierung, wie Chrysler mitteilte. Damit gelang dem Konzern der Schritt mehr als sechs Jahre früher als ursprünglich geplant. Investoren und Banker gehen davon aus, dass dies Chrysler attraktiver macht bei dem für dieses oder kommendes Jahr geplanten Börsengang.
Als Ergebnis der Rückzahlung erhöht Hauptaktionär Fiat seinen Chrysler-Anteil auf 46 Prozent. Nach und nach können die Italiener ihr Paket auf 76 Prozent aufstocken, noch in diesem Jahr wollen sie auf 51 Prozent kommen.
Zinslast gesenkt

Fiat-Chef Marchionne freut sich: Die Chrysler-Übernahme könnte früher über die Bühne gehen, als bisher gedacht.
(Foto: REUTERS)
Basis der Rückzahlung ist eine Refinanzierung über neue Kredite bei institutionellen Investoren. Dies verringert zwar nicht den Schuldenberg, ermöglicht Chrysler aber eine erhebliche Senkung der Zinslast: Pro Jahr fielen schätzungsweise 350 Mio. Dollar weniger an. Allein im vergangenen Jahr musste das Unternehmen 1,2 Mrd. Dollar Zinsen zahlen. Fiat-Chef Sergio Marchionne, der zugleich auch Chrysler lenkt, hatte wegen der harten Konditionen die staatlichen Hilfen als "Gaunerkredite" kritisiert.
Chrysler war wie Konkurrent General Motors mit Staatshilfen gerettet worden, nachdem ein Absatzeinbruch im Zuge der Finanzkrise die amerikanische Autoindustrie an den Rand des Abgrunds brachte. Mitte 2009 konnten beide dann die Insolvenz hinter sich lassen.
Obama freut's

Chrysler-Rückzahlung ist ein "bedeutender Meilenstein", wie US-Präsident Obama sagt.
(Foto: REUTERS)
US-Präsident Barack Obama würdigte die Rückzahlung als "bedeutenden Meilenstein" und als Zeichen einer Erholung der US-Autoindustrie. Sein Finanzminister Timothy Geithner verwies auf die Erfolge des staatlichen Rettungsprogramms TARP. Nach Auskunft seines Hauses wurden seit der Rettung von Chrysler und GM in der Branche schätzungsweise 115.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Der Staat bleibt allerdings an Chrysler beteiligt. Der Anteil beläuft sich auf 6,6 Prozent. Das Finanzministerium geht jedoch nicht davon aus, sein verbliebenes Investment von 1,9 Md. Dollar komplett zurückzubekommen.
Chrysler fährt schwarz
Chrysler hatte jüngst wieder den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft. Der kleinste der großen drei US-Autokonzerne verdiente im ersten Quartal 116 Mio. US-Dollar. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 13,1 Mrd. US-Dollar.
Es ist der erste Quartalsgewinn seit dem Start des "neuen" Chrysler-Konzerns im Sommer 2009. Der italienische Autobauer war nach dem Neustart nach der Insolvenz bei dem US-Konzern eingestiegen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts