Wirtschaft

Videokonferenz-Systeme Cisco kauft dazu

Der von Umsatz- und Gewinneinbrüchen gebeutelte US-Netzwerkausrüster Cisco Systems kauft im Bereich Video-Kommunikation zu. Der Konzern übernimmt für knapp drei Mrd. Dollar den norwegischen Anbieter von Videokonferenz-Systemen Tandberg.

Der Bereich Video-Kommunikation ist ein ein schnell wachsender Markt: Unter anderem werden in der Wirtschaftskrise werden Dienstreisen immer häufiger durch Tele-Konferenzen ersetzt.

Die Amerikaner bieten für alle ausstehenden Anteile 153,50 norwegische Kronen je Tandberg-Aktie, wie Cisco am Donnerstag mitteilte. Dies entspricht einem Aufschlag von elf Prozent auf den Schlusskurs des Vortages und einem Plus von gut 25 Prozent auf den Durchschnittskurs der Tandberg-Aktie in den vergangenen drei Monaten. Der Verwaltungsrat von Tandberg habe die Offerte bereits einstimmig gebilligt, hieß es.

Cisco will die Übernahme, die noch kartellrechtlicher Genehmigungen bedarf, bis zum Sommer 2010 abgeschlossen haben. Ab dem Geschäftsjahr 2011 soll sich der Kauf dann auch positiv auf das Konzernergebnis auswirken.

Das norwegische Unternehmen mit rund 1500 Beschäftigten soll den Angaben zufolge nach Abschluss der Transaktion in die neue Cisco- Sparte TelePresence Technology Group integriert werden, die vom bisherigen Tandberg-Chef Fredrik Halvorsen geführt werden soll. Bildschirm-Zusammenarbeit ist ein 34-Mrd.-US-Dollar-Markt, der dank neuer Web-2.0-Technologien schnell wächst, sagte Cisco-Chef John Chambers laut Presseerklärung. Cisco teilte ferner mit, auch weiterhin spartenübergreifend in dem als Innovationszentrum bezeichneten europäischen Markt investieren zu wollen.

Tandberg-Aktien kletterten nach dem Übernahmeangebot um 11,2 Prozent auf 153,80 Kronen. Die Cisco-Aktie, die kürzlich in den Dow-Jones-Aktienindex der 30 bedeutendsten US-Konzerne aufrückte, schloss am Mittwoch in New York bei 23,54 US-Dollar. Analysten waren sich über die Bewertung des Angebotspreises uneins. Einige fanden das Angebot zu niedrig. Andere sprachen von einem "fairen Preis". Allerdings stehe das Angebot nun vier Wochen im Raum, so dass sich durchaus andere Interessenten zu Wort melden könnten, hieß es.

Cisco leidet wie auch andere Hightech-Unternehmen deutlich unter der Wirtschaftskrise und musste in den vergangenen Quartalen heftige Einbußen bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Allein in dem Ende Juli abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stürzte der Gewinn um 46 Prozent auf knapp 1,1 Mrd. US-Dollar ab. Der Umsatz fiel um 18 Prozent auf 8,5 Mrd. US-Dollar. Der Konzern rechnet derzeit noch nicht mit einer Erholung und erwartet für das laufende Quartal nochmals einen Umsatzrückgang zwischen 15 und 17 Prozent.

Cisco stellt Router und Schaltstellen (Switches) für den Datenverkehr her, die heute in praktisch jedem größeren Unternehmen mit Computern benötigt werden. Der Konzern gilt daher nicht nur im Technologiesektor als wichtiges Stimmungsbarometer.

Quelle: ntv.de, dpa

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