Bedrohung für die Sicherheit der USA? Cisco stellt ZTE kalt
09.10.2012, 11:10 Uhr
In China ein Renner, in den USA gestaltet sich das Geschäft für Huawei und ZTE schwierig.
(Foto: REUTERS)
Chinas wachsende Machtansprüche stoßen nicht nur Japan sauer auf. Vor allem in den USA formiert sich Widerstand. Betroffen sind dort die beiden chinesischen Telekom-Riesen Huawei und ZTE, denn US-Abgeordnete sehen sie als Gefahr für die Vereinigten Staaten. Der US-Hightechkonzern Cisco zieht daraus Konsequenzen.
Die chinesischen Elektrokonzerne ZTE und Huawei kämpfen in den USA mit gehörigem Gegenwind. Der weltgrößte Netzwerk-Ausrüster Cisco beendete eine Vertriebspartnerschaft mit ZTE. Cisco habe keine Geschäftsbeziehungen zu ZTE mehr, sagte ein Sprecher des Spezialisten für Internet-Technik der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. ZTE konnte Cisco-Technik als Teil einer Vertriebspartnerschaft weiterverkaufen.
Auslöser für diesen Schritt soll die Lieferung eines Systems zur Überwachung der Telekommunikation an den Iran gewesen sein. Zudem stuft ein neuer US-amerikanischer Kongressbericht ZTE und Chinas größtes Privatunternehmen, Huawei, als Gefahr für die USA ein. Bereits das Durchsickern erster Details hatte für Spannungen gesorgt.
Bedrohung für die Sicherheit?
Die US-Behörden ermitteln wegen eines ZTE-Geschäfts mit dem Iran, bei dem an das Regime möglicherweise auch Cisco-Technik geliefert wurde, die unter ein amerikanisches Exportverbot fällt. In dem Bericht aus dem US-Repräsentantenhaus hieß es, ZTE habe eine Stellungnahme dazu abgelehnt und lediglich eingeräumt, es werde intern ermittelt, ob im Konzern Dokumente dazu vernichtet worden seien.
Der Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses kommt zu dem Schluss, Huawei und ZTE seien eine Bedrohung für die Sicherheit der USA. Entsprechend sprach sich der Ausschuss gegen Aufträge an die beiden chinesischen Unternehmen aus. Außerdem sollten Übernahmen oder Zusammenschlüsse von Huawei oder ZTE mit US-amerikanischen Firmen blockiert werden.
Zur Begründung verwiesen die Abgeordneten auf den Verdacht, dass sie mit chinesischen Geheimdiensten und dem Militär zusammenarbeiteten. Harte Fakten kamen dabei allerdings nicht auf den Tisch, sondern vor allem der Vorwurf, dass Vertreter von Huawei und ZTE alle Fragen dazu nicht beantwortet hätten.
Schutz vor wachsender Konkurrenz?
Die Unternehmen wiesen die Vorwürfe zurück. "Die Sicherheit und Integrität unserer Produkte ist weltweit bewiesen", erklärte Huawei. Huawei werde in 150 Ländern weltweit von mehr als 500 Kunden vertraut. Darunter seien viele große Telefonanbieter. In Europa arbeiten etwa die Deutsche Telekom, Vodafone, British Telecom oder Telefónica mit Ausrüstung von Huawei.
Die beiden chinesischen Unternehmen gewinnen schnell an Gewicht in der IT-Branche: Huawei ist der zweitgrößte Telekom-Ausrüster der Welt nach Ericsson, ZTE stieg zuletzt zum viertgrößten Handy-Hersteller auf. Auch in Australien wurden bereits Aufträge an Huawei durch Sicherheitsbedenken verhindert.
Vor einigen Tagen berichtete das "Wall Street Journal", Huawei arbeite an einem Börsengang, um transparenter zu werden. Das war auch eine Empfehlung des wenige Tage später bekanntgewordenen Ausschussberichts.
Quelle: ntv.de, dpa