Harter Befreiungsschlag Cisco streicht Tausende Jobs
19.07.2011, 08:33 UhrDer strauchelnde US-Netzwerkriese Cisco will mit Massenentlassungen seine Kosten in den Griff bekommen. Jede sechste Stelle im Konzern fällt weg, ein großes Werk in Mexiko wird verkauft. Cisco lässt sich den Sparkurs 1,3 Mrd. Dollar kosten.

Cisco will sich bis ins Management hinein von Mitarbeitern trennen, um seine Kosten in den Griff zu bekommen.
(Foto: dpa)
Der US-Netzwerkausrüster Cisco Systems startet seinen befürchteten Stellenabbau. Weltweit fallen 11.500 Jobs weg - damit muss rund jeder sechste Mitarbeiter gehen. Auch viele Manager sind unter den Opfern. Die betroffenen Mitarbeiter in den USA und Kanada und einigen anderen Ländern würden in der ersten August-Woche informiert, erklärte der Konzern.
4400 Mitarbeiter werden entlassen, weiteren 2100 Mitarbeitern wird ein freiwilliges Abfindungsangebot gemacht. Darüber hinaus fallen 5000 weitere Arbeitsplätze bei Cisco weg, weil der Konzern ein großes Werk im mexikanischen Juarez an den Auftragsfertiger Ho Hai Precision verkauft. Die taiwanesische Tochter des umstrittenen Apple-Lieferanten Foxconn will den bisherigen Beschäftigten einen neuen Arbeitsvertrag anbieten. In der Fabrik werden sogenannte Set-Top-Boxen für den Empfang von digitalem Kabelfernsehen hergestellt.
Sparkurs kommt teuer
Cisco ächzt seit einiger Zeit unter hohen Kosten. Cisco-Chef John Chambers hatte bereits die gefloppten Flip-Videokameras eingestellt und im Mai eine Vereinfachung des gesamten Konzerns angekündigt. Seitdem warteten die Cisco-Beschäftigten auf eine klare Ansage. Einige Investoren hatten auch darauf gedrängt, dass sich Cisco komplett aus dem Geschäft mit Produkten für Endkunden zurückzieht.
Cisco stellt vornehmlich Geräte für den Datenverkehr her, sogenannte Router und Switches. Cisco-Technik steckt in den meisten Firmen-Netzwerken und sorgt dafür, dass das weltumspannende Internet läuft. Mit dem Firmenumbau will das Management jährlich rund 1 Mrd. Dollar einsparen; erst einmal muss Cisco aber 1,3 Mrd. Dollar für Abfindungen und den Vorruhestand von 2100 der betroffenen Mitarbeiter in die Hand nehmen.
Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts