Gerüchte um Kapitalerhöhung Citigroup bedrängt Washington
15.09.2009, 13:50 UhrDie US-Großbank Citigroup will so schnell wie nur irgend möglich wieder komplett auf eigenen Füßen stehen. Zeitungsberichten zufolge bedrängt der Finanzkonzern die US-Regierung, die Staatsbeteiligung zügig abzubauen.

Früher standen die Vertreter des Staates vor der Bank, jetzt sitzen sie mit drin. Die Citigroup will das ändern.
(Foto: REUTERS)
Zur Finanzierung dieser Strategie plane die Citigroup die Ausgabe neuer Aktien in Milliardenhöhe, berichteten mehrere Zeitungen übereinstimmend. Auf diese Weise könnte das Haus den reglementierenden Einfluss der Regierung abschütteln.
Im Zusammenhang mit der Finanzkrise zählt die Citigroup zu den größten Verlierern. Die US-Regierung hatte zur Rettung der einst weltgrößten Bank Citigroup-Aktien aufgekauft und hält seitdem einen Anteil von fast 34 Prozent.
Eine Verringerung des Anteils solle nach dem Willen der Citigroup noch in diesem Jahr beginnen, berichteten unter anderem das "Wall Street Journal" und die "Financial Times". Das Management der Bank verhandle mit dem US-Finanzministerium, hieß es.
Für den Abbau des Staatsanteils will sich die Bank den Berichten zufolge zunächst am Markt rund fünf Milliarden Dollar (3,4 Mrd. Euro) frisches Kapital besorgen. Die Regierung habe dies zur Bedingung gemacht, ehe sie selbst ihr Aktienpaket in Schritten verkauft. So solle garantiert sein, dass die Bank ausreichend Kapital habe.
Raus aus der Obhut
Als eine der ersten großen Banken hatten unter anderem Goldman Sachs und JP Morgan Chase Mitte des Jahres ihre Regierungshilfen zurückgezahlt. Die Citigroup hatte mit 45 Mrd. Dollar eine der größten Einzel-Finanzspritzen aus dem Steuertopf bezogen.
Die Rückerstattung der Staatshilfen gilt als ein Zeichen der weiteren Erholung der US-Finanzbranche. Gleichzeitig wollen die Banken das Mitspracherecht der Regierung bei Managergehältern und der Strategie loswerden.
Genau vor einem Jahr hatte die Krise mit dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers einen dramatischen Höhepunkt erreicht. Die Schockwellen stürzten die Welt in eine ihrer schwersten Wirtschaftskrisen aller Zeiten.
Die US-Regierung könnte durch Rückzahlung der Staatshilfe und den Abbau ihrer Bank-Beteiligungen erhebliche Gewinne einfahren - unter anderem durch die seit Jahresbeginn deutlich gestiegenen Aktienkurse der Banken. Im Fall der Citigroup könnten sich der Gewinn den Berichten zufolge auf bis zu zehn Milliarden Dollar addieren.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa