Wirtschaft

Ärger mit Norwegern Citigroup einigt sich mit SEC

Während sich die Citigroup mit der amerikanischen Börsenaufsicht einigt, reicht die norwegische Zentralbank Klage ein. Die Skandinavier fühlen sich von der Citigroup getäuscht und verlangen Schadenersatz in Millionenhöhe.

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(Foto: AP)

Der Streit zwischen der US-Börsenaufsicht SEC und der Großbank Citigroup über Ramschhypotheken steht vor dem Ende. Die zuständige Bundesrichterin kündigte an, sie werde der Einigung beider Seiten zustimmen. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die Bank künftig zu einer angemessenen Informationspolitik verpflichte. Die vereinbarte Strafzahlung von 75 Mio. Dollar sei angemessen, sagte die Richterin. Die SEC solle binnen zwei Wochen eine überarbeitete Einigung vorlegen.

Mitte August hatte die Richterin ihre Zustimmung mit dem Verweis auf fehlende Informationen verweigert und der Citigroup und der SEC vorgeworfen, dass Gericht als reine Absegnungsinstitution zu missbrauchen.

Nach der US-Investmentbank Goldman Sachs hatte sich auch die Citigroup im Streit um mangelnde Information über verbriefte Schrott-Hypotheken Ende Juli mit der SEC geeinigt. Die Börsenaufsicht hatte die Citigroup beschuldigt, die Belastung durch Hypothekenkredite an Schuldner minderer Bonität im Umfang von 40 Mrd. Dollar zu Beginn der Immobilienkrise im Jahr 2007 untertrieben zu haben. Die Bank gestand im Zuge des Vergleichs weder ein Fehlverhalten ein noch wies sie den Vorwurf zurück.

Die Citigroup hatte nach dem Platzen der Blase am US-Immobilienmarkt wegen Abschreibungen auf zweitklassige Hypothekenkredite sowie andere verbriefte Ramschpapiere Milliarden-Verluste angehäuft und musste vom Staat mit Milliardensummen gestützt werden.

Norwegen reicht Klage ein

Während sich in dem Rechtstreit mit der SEC eine Lösung abzeichnet, gerät die Bank in Norwegen unter Druck. Das Land fühlt sich von der Citigroup getäuscht und verlangt für Verluste aus Geldanlagen mehr als 835 Mio. Dollar Schadenersatz. Die norwegische Zentralbank, die die Einnahmen aus den reichen Öl- und Gasvorkommen des Landes verwaltet, reichte bereits Klage vor dem Bezirksgericht von Manhattan ein.

Norwegen hatte seit Anfang 2007 in großem Stil Aktien und Anleihen der Citigroup gekauft. In der Finanzkrise verloren die Papiere massiv an Wert. In der bereits am 17. September eingereichten, aber erst jetzt öffentlich gewordenen Klage wirft die Zentralbank dem Wall-Street-Haus vor, durch falsche Aussagen und zurückgehaltene Informationen den desolaten Zustand der Citigroup verschleiert zu haben.

"Als der Markt langsam die Wahrheit über Citis finanzielle Lage erfuhr, ging Citi beinahe pleite, und der Kläger verlor einen beträchtlichen Teil seiner Investitionen", heißt es in der 221 Seiten umfassenden Klage.

Um den öffentlichen Druck von der Bank zu nehmen, arbeitet Citigroup-Chef Vikram Pandit derzeit für ein Jahresgehalt von 1 Dollar. Langsam erholt sich das Haus aber und hat zuletzt satte Gewinne geschrieben. Ab dem kommenden Jahr darf sich Pandit deshalb auf ein normales Gehalt freuen. Verwaltungsratschef Richard Parsons zeigte sich am Freitag zufrieden mit den Fortschritten.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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