Wirtschaft

Anteilverkauf hilfreich Citigroup in Gewinnzone

Die zu den größten Verlierern der Finanzkrise zählende Citigroup ist nach sechs Verlustquartalen überraschend in die Gewinnzone zurückgekehrt. Allerdings schaffte die Großbank die schwarzen Zahlen nur durch einen milliardenschweren Anteilsverkauf. Faule Kredite machen dem Finanzhaus weiter schwer zu schaffen.

Erwartungen der Analysten klar übertroffen.

Erwartungen der Analysten klar übertroffen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Unter dem Strich stand im zweiten Quartal letztlich ein Überschuss von drei Mrd. Dollar. Vor der Zahlung einer Milliardendividende für Staatshilfen lag der Gewinn sogar bei fast 4,3 Mrd. Dollar. Im Vorjahr hatte sie noch ein Minus von 2,5 Mrd. Dollar verbucht.

In der laufenden Woche hatten bereits die Investmentbank Goldman Sachs und die Großbank JP Morgan Chase mit über den Erwartungen liegenden Milliardengewinnen überrascht. Dass nun auch bei großen Problemfällen wie der Citigroup eine zumindest allmähliche Besserung in Sicht ist, lässt Anleger rund zwei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise auf eine generelle Erholung der Branche hoffen

Smith Barney bringt viel Geld

"Unser größtes Problem bleiben die Verbraucherkredite", warnte Citigroup-Chef Vikram Pandit allerdings. Wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in den USA können viele Kunden ihre Raten nicht mehr bezahlen. Für drohende Ausfälle legte die Bank weitere 3,9 Mrd. Dollar als Risikovorsorge zurück. Es gebe aber "einige positive Anzeichen" für eine Verlangsamung des Abwärtstrends, so Pandit.

Die Ausgliederung des Brokergeschäfts (Smith Barney) brachte der Citigroup einmalig 6,7 Mrd. Dollar nach Steuern in die Kasse. Ohne das Geld hätte die Bank erneut rote Zahlen geschrieben. Dieses rechnerische Minus fiel aber immer noch besser aus als von Analysten erwartet. Die Erträge kletterten um 71 Prozent auf knapp 30 Mrd. Dollar.

Rekordverlust 2008

Die Besserung kommt für Pandit in einem Moment großer Not. Er stand zuletzt wegen der langwierigen Sanierung der Citigroup massiv in der Kritik. Um den Druck der Bankaufsicht und der Aktionäre auf die Citigroup etwas zu lindern, hatte er zuletzt unter anderem das Top-Management weitreichend umgebaut.

Im vergangenen Jahr hatte der Finanzriese einen Rekordverlust von fast 28 Mrd. Dollar eingefahren. Die enormen Staatshilfen und Garantien bei schon drei Rettungsaktionen summieren sich auf fast 350 Mrd. Dollar. Der Staat ist dadurch größter Aktionär mit einem auf bis zu 36 Prozent steigendem Anteil. Anders als andere Großbanken konnte die Citigroup bisher nicht einmal ihre 45 Mrd. Dollar an unmittelbaren Staatskrediten zurückzahlen.

Der Konzern spaltet sich zur Sanierung gerade auf und beendet sein jahrzehntelanges Modell eines überall tätigen Allfinanz- Giganten. Zugleich baut die Citigroup massiv Stellen ab. Seit Ende März fielen weitere 30.000 Jobs weg. Insgesamt sind es nun noch knapp 280.000 Stellen und damit 96.000 weniger als zu Hochzeiten.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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