65 Immobilien in 26 Ländern Citigroup versilbert Beton
10.03.2010, 14:05 UhrAuf der Suche nach mehr Liquidität geht die US-Großbank Citigroup mit dem Tranchiermesser durch das Konzern-Organigramm. Die Immobiliensparte Citi Property Investors geht mit allem Drum und Dran an einen risikobereiten Finanzinvestor. Zwei zusätzliche Milliarden sollen neue Anleihen einbringen.

Großeinkauf für Apollo: Schätzungen zufolge liegt der Wert der Citi-Tochter bei dreieinhalb Milliarden Dollar.
(Foto: REUTERS)
Die staatlich gestützte Citigroup besorgt sich frisches Geld. Sie verkauft ihre Immobilientochter und zapft den Kapitalmarkt an. Die Immobiliensparte Citi Property Investors geht mehreren Medienberichten zufolge an den Finanzinvestor Apollo Management. Die 65 Gebäudekomplexe in 26 Ländern sind mit 12,5 Mrd. Dollar (rund neun Milliarden Euro) in den Büchern der US-Großbank bilanziert. Die Schulden abgezogen, liegt der Wert Martkschätzungen zufolge nur noch bei 3,5 Mrd. Dollar.
Weitere bis zu zwei Milliarden Dollar will sich die Citigroup laut Agenturbericht über die Ausgabe von neuen Anleihen beschaffen. Nachdem sich die Lage an den Finanzmärkten beruhigt hat, sind Investoren wieder bereit, den Banken ihr Geld zu leihen. Die Investoren dürfen sich dafür auf einen satten Ertrag von rund neun Prozent freuen.
Die Citigroup muss deshalb so tief in die Tasche greifen, weil sie zu den Verlierern der Finanzkrise gehört, was ein höheres Risiko für die Geldgeber bedeutet. Der Staat Portugal muss zum Beispiel für seine jüngste Anleihe nur knapp 4,2 Prozent berappen. Staatsanleihen gelten allerdings generell als weniger riskant als Unternehmenspapiere.
Flucht aus dem Staatsschoß
Die USA US-Regierung hatte die Citigroup in der Krise mit 45 Mrd. Dollar stützen müssen und ist mit 27 Prozent immer noch der größte Anteilseigner. Über Spartenverkäufe und eine Kapitalerhöhung hat die Citigroup einen Teil ihrer Schulden bereits getilgt.
Branchenkenner erwarten in den kommenden Monaten weitere Verkäufe. Die Citigroup teilt dieses Schicksal mit dem einst weltgrößten Versicherungskonzern AIG, der sich ebenfalls von Filetstücken trennen muss, um seine Rechnung beim Steuerzahler zu begleichen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa