Star-Händler wird verkauft Citigroup zieht Schlussstrich
09.10.2009, 21:23 Uhr
Mit dem Verkauf erspart sich die Citigroup weitere Kritik an der Vergütung des für Phibro tätigen Star-Händlers Hall, der in diesem Jahr bis zu 100 Mio. US-Dollar verdienen könnte.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die US-Großbank Citigroup verkauft ihre wegen hoher Managergehälter in die Kritik geratene Rohstoffhandelssparte Phibro an den Öl- und Gaskonzern Occidental Petroleum.
Occidental will rund 250 Mio. US-Dollar in die Sparte investieren und in etwa den Inventarwert der Sparte zahlen. Auch Star-Rohstoffhändler Andrew Hall und andere Manager der Sparte werden demnach in Phibro investieren. Die genauen Vertragsbedingungen wurden nicht bekanntgegeben.
Mit dem Verkauf erspart sich die Citigroup weitere Kritik an der Vergütung des für Phibro tätigen Star-Händlers Hall, der in diesem Jahr bis zu 100 Mio. US-Dollar verdienen könnte. Selbst Citigroup-Chef Vikram Pandit hatte vergangenen Monat eingeräumt, dies sei angesichts der Lage, in der sich sein Geldhaus befinde, zu viel. Die Citigroup musste im Zuge der Finanzkrise mit 45 Mrd. US-Dollar an Steuergeldern gestützt werden.
Mit dem Verkauf von Phibro stößt die Citigroup jedoch eine Sparte ab, die vor allem durch das Eingehen hoher Risiken viel Geld in die Kassen des Geldhauses spülte. In den zurückliegenden Jahren schrieb Phibro zwar schwarze Zahlen, die Gewinne schwankten jedoch stark. Aus diesem Grund hatte die Citigroup Phibro bereits 1998 zum Verkauf gestellt, damals jedoch keinen Abnehmer gefunden.
Händler als Symbol
Rohstoffhändler Hall war in der Diskussion um die Boni von Wall-Street-Bankern zum Buhmann geworden und hatte mit seiner großzügigen Entlohnung die Regierung in Bedrängnis gebracht. Der von Präsident Barack Obama ernannte "Gehälter-Zar" Kenneth Feinberg, der die Saläre in staatlich gestützten Banken überprüft, hätte nach Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen kaum Einfluss auf die Entlohnung Halls nehmen können, da er keine rechtliche Befugnis hat, in langjährige Verträge einzugreifen. Wäre der Vertrag jedoch unangetastet geblieben, hätte der Gehälter-Zar als zahnloser Tiger dagestanden. Feinberg habe daher auf die Citigroup Druck ausgeübt, das Problem zu beseitigen, hieß es. Da sich die Citigroup infolge der Staatshilfen zu rund einem Drittel in Staatshand befindet, haben die Aufsichtsbehörden ein besonderes Augenmerk auf das Kreditinstitut.
"Es ist traurig, dass das passieren muss. Sie verkaufen die Henne, die die goldenen Eier legt, um die Regulierer zu besänftigen", kommentierte Anton Schutz, Präsident von Mendon Capital, den Verkauf. Die hohen Gehälter und Boni bei Firmen, die am staatlichen Geldtropf hängen, stoßen seit Monaten auf massive Kritik. "Wenn der Kongress und die Aufsichtsbehörden (Citigroup-Chef Pandit) beim Ausstellen eines Schecks über die Schulter schauen, dann muss er das Zittern kriegen, wenn er einen 100-Millionen-Dollar-Scheck ausstellt", sagte Holland & Co-Präsident Michael Holland, ein ehemaliger Kollege Halls.
Occidental scheint hingegen mit hohen Gehältern kein Problem zu haben. Der Chef des Öl- und Gaskonzerns, Ray Irani, war lange Zeit einer der bestbezahlten Manager der Welt. Im vergangenen Jahr verdiente er 60,5 Mio. US-Dollar, 2006 war er insgesamt sogar mit fast 450 Mio. US-Dollar vergütet worden.
Rohstoffhändler Hall hat indes dank seiner Millionen-Gehälter eine ansehnliche Kunstsammlung aufgebaut, die der gebürtige Brite mit US-Staatsbürgerschaft in dem niedersächsischen Schloss Derneburg ausstellt.
Quelle: ntv.de, rts