Wirtschaft

Vom Außenministerium zur Weltbank Clinton könnte Zoellick ablösen

Clinton wäre für die Nachfolge Robert Zoellicks aus Sicht eines hochrangigen Weltbank-Mitarbeiters eine "Idealbesetzung".

Clinton wäre für die Nachfolge Robert Zoellicks aus Sicht eines hochrangigen Weltbank-Mitarbeiters eine "Idealbesetzung".

(Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dapd)

Auf dem Chefsessel der Weltbank könnte künftig die bisherige Außenministerin Clinton sitzen. Sowohl bei der Organisation als auch im Weißen Haus wird sie als Favoritin für das Amt gehandelt. Auch Clintons Kalender spricht nicht gegen einen Wechsel: Ambitionen auf eine zweite Amtszeit in der US-Regierung hegt sie ohnehin nicht.

US-Außenministerin Hillary Clinton hat offenbar gute Aussichten, als erste Frau an die Spitze der Weltbank zu treten. Die 64-Jährige werde in der Bank als Favoritin gehandelt, berichtete das Magazin "Focus". "Sie ist kompetent, hat rund um den Globus Kontakte", zitierte die Zeitschrift einen hochrangigen Mitarbeiter der Weltbank, der Clinton als "Idealbesetzung" bezeichnete.

Was macht die Weltbank?

Die in Washington ansässige Weltbank wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges mit dem Ziel gegründet, den Aufbau in den verwüsteten Ländern zu finanzieren.

Mittlerweile ist die Kernaufgabe der Weltbank und ihrer mehr als 10.000 Mitarbeiter die Bekämpfung der Armut in den Entwicklungsländern.

Sie ist die wichtigste Finanzquelle für Projekte in der Entwicklungshilfe. Bei der Kreditvergabe verlangt sie Auflagen, wofür sie oftmals etwa von NGOs heftig kritisiert wurden.

Faktisch haben bei der Weltbank die Industrieländer das Sagen, weil sie unter den knapp 190 Mitgliedsländern die größte Kapitalbeteiligung leisten und damit auch das mit Abstand größte Stimmgewicht haben. Wie ihre Schwesterorganisation, der Internationalen Währungsfonds (IWF), gehört sie zu den Vereinten Nationen.

Neben Clinton sei auch Larry Summers, früherer Berater von US-Präsident Barack Obama, im Gespräch für den Posten. Das Weiße Haus würde dem Bericht zufolge jedoch Clinton den Vorzug geben.

Nach dem angekündigten Rückzug des bisherigen Weltbank-Chefs Robert Zoellick will das Finanzinstitut bis zu seinem Frühjahrstreffen mit dem Internationalen Währungsfonds am 20. April einen Nachfolger benennen. Noch bis zum 23. März läuft die Nominierungsfrist für die Besetzung des Präsidentenpostens.

Zoellick für US-Nachfolger

Zoellick selbst sprach sich dafür aus, dass sein Nachfolger erneut aus den USA kommt. "Ich möchte, dass sich die USA für das internationale System verantwortlich fühlen", sagte Zoellick. In diesem Sinne könne der richtige amerikanische Kandidat gut für die USA und die Bank sein. Zoellick betonte, die wichtigsten Posten bei den Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation, regionalen Entwicklungsbanken und dem Internationalen Währungsfonds seien nicht mit Amerikanern besetzt. Die US-Regierung hat erklärt, offen für Wettbewerb bei der Personalie zu sein.

Der 58-jährige Zoellick tritt am 30. Juni nach fünf Jahren an der Spitze der Weltbank ab. Clinton hatte bereits angekündigt, bei einer Wiederwahl Obamas im November nicht länger als Außenministerin zur Verfügung stehen zu wollen. Bisher hatte das Außenministerium stets zurückgewiesen, dass Clinton für die Weltbank-Spitze zur Verfügung steht.

Die Spitze der Weltbank wird nach ungeschriebenem Gesetz von einem US-Bürger besetzt, die des Internationalen Währungsfonds von einem Europäer. Allerdings drängen die Schwellenländer - zuletzt bei der Vergabe des IWF-Chefsessels - auf Berücksichtigung ihrer Kandidaten bei der Besetzung von Spitzenposten. Staaten wie Brasilien und China dürften sich daher nun erneut zu Wort melden. Hauptaufgabe der Weltbank ist die Förderung ärmerer Länder.

Quelle: ntv.de, nne/AFP/rts

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