Wirtschaft

Aufgabe des Schweiz-Geschäfts? Coba auf Käufersuche

Die Commerzbank erwägt Finanzkreisen zufolge einen Rückzug aus der Schweiz. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus sondiere den Markt nach potenziellen Käufern.

Die Commerzbank erwägt Finanzkreisen zufolge einen Rückzug aus der Schweiz. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus sondiere den Markt nach potenziellen Käufern. Konkrete Gespräche gebe es derzeit aber nicht. Ob es in absehbarer Zeit überhaupt zu einem Verkauf komme, stehe nicht fest. Das aktuelle Marktumfeld sei nicht das beste, um einen angemessenen Preis für Vermögensverwalter zu bekommen, hieß es.

Commerzbank ordnet Geschäft neu.

Commerzbank ordnet Geschäft neu.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein Sprecher der Commerzbank wollte sich nicht äußern. Er verwies aber auf Aussagen von Vorstandschef Martin Blessing, dass sich das Institut nach der Übernahme der Dresdner Bank künftig stärker auf den Firmen- und Privatkundenmarkt in Deutschland und ihre Aktivitäten in Osteuropa konzentrieren wolle. Außerdem bekam die Bank von der EU-Kommission für die Gewährung von Staatshilfen Auflagen zum Verkauf von Tochtergesellschaften, darunter auch der Immobilienfinanzierer Eurohypo. Die Töchter in der Schweiz stehen allerdings nicht auf der EU-Liste.

Rund 400 Mitarbeiter in der Schweiz

Im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank Anfang des Jahres von der Allianz hat die Commerzbank bereits Aktivitäten in Japan und Brasilien aufgegeben. Das Geschäft in Japan, das einer der größten Auslandsstandorte der Dresdner Bank im Investmentbanking war, soll größtenteils abgewickelt werden. Teile des Brasilien-Geschäfts wurden verkauft.

In der Schweiz beschäftigt die Commerzbank rund 400 Mitarbeiter, der Großteil davon kommt von der Dresdner Bank. Laut dem Verband der Auslandsbanken verwalteten die beiden Häuser per Ende 2008 zusammen rund zehn Mrd. Euro. Größter deutscher Vermögensverwalter in der Eidgenossenschaft ist dem Verband zufolge die Deutsche Bank mit 27 Mrd. Euro.

Viele Banker sind weg

In Züricher Finanzkreisen hieß es, viele erfahrene Banker bei der Schweizer Commerzbank-Tochter seien gegangen und hätten einen Teil der Kunden mitgenommen. "Der Aderlass bei den Kunden hält an. Sie fürchten wohl den Durchgriff des Staates", sagte ein Vertreter aus der Vermögensverwaltungsbranche.

Die Commerzbank hatte vom deutschen Staat 18,2 Mrd. Euro Kapital bekommen und gehört ihm seither zu 25 Prozent plus einer Aktie. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück gilt als einer der schärfsten Kritiker des Schweizer Bankgeheimnisses.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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