Wirtschaft

Mehr als eine Drittelmilliarde Coba hilft in Polen aus

Die Bittrufe einer polnischen Tochter verhallen bei der staatlich gestützten Commerzbank nicht ungehört: Das zweitgrößte Geldhaus Deutschlands überweist im Rahmen einer Kapitalerhöhung rund 350 Mio Euro nach Warschau.

Zuversich an der Spitze der polnischen Coba-Tochter: BRE-Chef Mariusz Grendowicz (Archivbild).

Zuversich an der Spitze der polnischen Coba-Tochter: BRE-Chef Mariusz Grendowicz (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Commerzbank greift ihrer polnischen Tochter BRE Bank mit rund 350 Mio. Euro unter die Arme. Das deutsche Institut will sich damit an einer Kapitalerhöhung beteiligen, die der BRE insgesamt zwei Milliarden Zloty einbringen soll. Umgerechnet entspricht das einem Volumen von 500 Mio. Euro, teilten die beiden Banken mit. Die Commerzbank hält 69,8 Prozent an dem Institut, dessen Gewinn im vergangenen Jahr um 85 Prozent auf 129 Mio. Zloty eingebrochen war. Eine Dividende soll es nicht geben. Die polnische Bank will mit der Kapitalerhöhung bis 2012 auf eine Kernkapitalquote von acht bis zehn Prozent kommen und peilt dann eine Eigenkapitalrendite von 20 Prozent vor Steuern an.

Mit dem Schritt am Finanzmarkt stockt die BRE ihr Kapital um 70 Prozent auf. Sie hatte von den polnischen Banken am meisten unter der Finanzkrise gelitten, unter anderem auch weil sie sich mit Wetten auf Fremdwährungsderivate verspekuliert hatte. Außerdem kämpft sie mit einem steigenden Vorsorgebedarf für faule Kredite. Organisiert wird die Kapitalerhöhung, die eine Hauptversammlung am 30. März noch beschließen muss, von der Deutschen Bank, die die Platzierung der restlichen 30,2 Prozent der neuen Anteile garantiert. Die BRE-Aktie gab zeitweise um 3,1 Prozent nach. Die Commerzbank-Aktie reagierte ebenfalls negativ auf die Nachricht und lag zum Wochenauftakt zeitweise als einziger Dax-Verlierer im Minus.

BRE-Chef Mariusz Grendowicz sagte, die Bank wolle ihr Geschäft mit Privat- und Firmenkunden stärken und sich auf die anstehenden Verschärfungen der Eigenkapitalregeln vorbereiten. Ausschöpfen wolle sie vor allem das Potenzial von Privatkunden, denen sie mehr Kredite - etwa für Autos - verkaufen will. "Wenn die Bank von der wirtschaftlichen Erholung profitieren will, muss sie die Kreditvergabe beschleunigen, und dafür braucht sie frisches Kapital", sagte Analyst Dariusz Gorski von Wood & Co. Die polnischen Konkurrenten PKO und Millennium haben sich seit Oktober insgesamt 1,5 Mrd. Euro frisches Kapital besorgt.

Für die Commerzbank ist die BRE der wichtigste Stützpunkt in Osteuropa. Vorstandschef Martin Blessing hatte ihr erst in der vergangenen Woche einen Wachstumskurs vorgegeben. Kapitalbedarf hat auch die ukrainische Bank Forum, an der die Commerzbank 60 Prozent hält. Eine Kapitalerhöhung war aber im vergangenen Jahr mehrfach an den Miteigentümern gescheitert.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen