Hybridanleihen gegen Aktien Coba verkleinert Kapitallücke
05.03.2012, 13:11 Uhr
(Foto: REUTERS)
Durch den Tausch von Hybridanleihen in neue Aktien stärkt die Commerzbank ihre Kapitalbasis, doch das Interesse der Anleger an dem Angebot fällt deutlich geringer aus als erwartet. Der drohende Kapitalmangel ist mit dem Schuldenrückkauf noch längst nicht behoben.
Die teilverstaatlichte Commerzbank hat ihre Kapitallücke von 5,3 Mrd. Euro weiter geschlossen. Durch den Umtausch von nachrangigen Anleihen in Aktien, der am 23. Februar angekündigt worden war, konnte die Bank ihr Grundkapital um rund sieben Prozent stärken. Innerhalb des Umtauschangebots seien der Bank Papiere im Wert von 965 Mio. Euro angeboten worden. Dadurch werde das harte Kernkapital bis Ende Juni um 776 Mio. Euro gestärkt, bis Ende 2017 sogar um rund 1,2 Mrd. Euro erhöht, teilte das Geldinstitut mit.
Die Commerzbank muss bis Ende Juni ein riesiges Kapitalloch stopfen, dass die europäische Bankenaufsicht EBA ausgemacht hat. Zuletzt fehlten der zweitgrößten deutschen Bank noch 1,8 Mrd. Euro, um die von der von 5,3 Mrd. Euro zu schließen. Mit dem nun abgeschlossenen Rückkauf der eigenen Schulden sinkt der offene Kapitalbedarf auf rund eine Mrd. Euro. Bis Ende Juni will das Institut sein Kernkapital um weitere 2,9 Mrd. Euro stärken. Rund 1,2 Mrd. Euro sollen aus dem erwarteten Gewinn im ersten Halbjahr 2012 kommen, der Rest aus dem beschleunigten Abbau von Randaktivitäten und weiteren Risikopositionen.
Als Gegenleistung für den Tausch der Anleihen müssen die Frankfurter knapp 361 Mio. neue Aktien ausgeben. Da die Bank ihre eigenen Schulden billiger zurückkaufen konnte als diese in den Büchern standen, steigert die Transaktion den Gewinn nach Steuern im ersten Halbjahr um 87 Mio. Euro. Es ist bereits der dritte Hybrid-Rückkauf binnen 13 Monaten. Einen ähnlichen Tausch hatte die Commerzbank bereits Anfang 2011 vollzogen. Ende vergangenen Jahres kaufte sie zudem weitere Anleihen gegen bar zurück.
Bund bleibt weiter beteiligt
Das Interesse der Anleger an dem Tauschangebot fiel aber deutlich geringer aus als erwartet: Die Commerzbank hatte den Investoren angeboten, hybride, nachrangige und andere Finanzinstrumente im Nominalvolumen von bis zu 3,16 Mrd. Euro zu Preisen unter dem Nennwert in Aktien zu tauschen, angedient wurden ihr aber nur Papiere im Nominalwert von 965 Mio. Euro. Damit konnte die Bank mit der Maßnahme lediglich rund 30 Prozent ihrer Anleihen einsammeln.
Die Ausgabe der neuen Aktien verwässert den Anteil der bisherigen Anteilseigner, also auch den des Staates, der mit dem Bankrettungsfonds SoFFin bisher mit 25 Prozent plus einer Aktie an der kriselnden Bank beteiligt ist. Um diesen Anteil beizubehalten, wandelt auch der Bankenrettungsfonds einen Teil seiner Stillen Einlage in rund 120 Mio. neue Aktien.
Obwohl die Verwässerung der Aktionäre durch die Ausgabe der neuen Aktien geringer ausfällt als möglich gewesen wäre, schickten die Märkte die Aktie der Commerzbank auf Talfahrt. Allerdings stand der gesamte Bankensektor wegen heruntergeschraubter chinesischer Wachstumsprognosen und Sorgen um die Annahmequote beim Umtauschangebot für griechische Staatsanleihen unter Druck.
Quelle: dpa/rts/DJ