Schicksalsschlag für die Queen Coca-Cola dreht das Wasser ab
22.10.2010, 12:21 Uhr
Falls nicht schnell ein unternehmungslustiger Untertan zu Hilfe eilt, kann der Queen (hier in türkis) bald niemand mehr das Lieblingswasser reichen.
(Foto: REUTERS)
Queen Elizabeth II. muss künftig auf ihr Lieblingswasser verzichten. Der US-Brauseanbieter Coca-Cola will die vor Jahren aufgekaufte Produktionsstätte in Mittelengland für immer schließen. Für die traditionsreiche Marke "Malvern Water" naht das Ende: Britische Staatsoberhäupter löschen ihren Durst seit mehr als 400 Jahren aus dieser Quelle.

Ab jetzt für immer Tee? - Die britische Königin hat schon ganz andere Zeiten überstanden.
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Die britische Königin Elizabeth II. muss künftig ohne ihr Lieblingsmineralwasser auskommen. Das Getränk, auf das die königliche Familie bereits seit Jahrhunderten schwört, heißt "Malvern Water" und wird in Colwall im Westen Mittelenglands abgefüllt. Ende November werde die kleine Produktionsanlage geschlossen, kündigte der US-Getränkeriese Coca Cola an. Das Unternehmen habe eine "harte Entscheidung" treffen müssen, zuletzt sei der Marktanteil des Mineralwassers auf 0,4 Prozent geschrumpft.
Bereits im 16. Jahrhundert trank die damalige Königin Elizabeth I. - auch bekannt unter ihrem Beinamen "die jungfräuliche Königin") - nachweislich Wasser aus dieser altenglischen Edel-Quelle. Gut 300 Jahre soll ihre Nachfolgerin Queen Victoria der Legende nach niemals ohne "Malvern Water" im Gepäck verreist sein. Auch der Schriftsteller Charles Dickens und der Naturforscher Charles Darwin gehörten zu Liebhabern des exklusiven Erfrischungsgetränks. Nach Angaben des Buckingham-Palastes orderte Elizabeth II. vor Auslandsreisen ihre Lieblingsmarke gleich kistenweise. Auf dem Gelände der Produktionsanlage im Westen Englands soll nun künftig schnöder Wohneigentum entstehen.
Werte, die sich nicht quantifizieren lassen
Wegen der geringen Produktionsmengen sei die Wassermarke nicht mehr konkurrenzfähig, begründete eine Sprecherin der Betreiberfirma Coca-Cola Enterprises (CCE) den Schritt. "Moderne Fabriken für Wasser in Flaschen sind etwa zehnmal so groß und können häufig an einem Tag mehr Wasser produzieren als wir in einem Monat."
Eine Mineralwasser-Firma aus einem Nachbarort will der Queen dem Bericht zufolge jetzt anbieten, neuer Hoflieferant zu werden. Aus dem Buckingham Palace hieß es britischen Presseberichten zufolge: "Wir können nicht kommentieren, was die Queen mag und was nicht."
Malvern habe in den vergangenen zehn Jahren trotz aller Bemühungen in Großbritannien nur einen Marktanteil von einem Prozent gehabt, sagte die CCE-Sprecherin. Rund 17 Mitarbeiter verlieren durch die Schließung ihren Job.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa