Inside Wall Street Coca-Colas Lügenkampagne
03.04.2009, 17:48 UhrDass Unternehmen zu ihren Kunden nicht immer ehrlich sind, haben Verbraucher längst gelernt. Im globalen Wirtschaftsleben gehören gefälschte Bilanzen ebenso zum Alltag wie Lug und Trug in der Werbung. Coca-Cola hat es jetzt aber so weit getrieben, dass man öffentlich Abbitte leisten muss - mit einer Kampagne über die echten Gefahren der Brause.
Man hat sich das selbst zuzuschreiben. In Australien hat der Konzern im vergangenen Jahr eine Werbekampagne gestartet, die den Verbrauchern endgültig zu weit ging. Die mögen sich daran gewähnt haben, dass Unternehmen ihre Produkte gerne in ein besseres Licht rücken - glatte Lügen wollte man dem Dow-notierten Getränkeriesen aber nicht durchgehen lassen.
Und glatte Lügen waren es, die Schauspielerin Kerry Armstrong da in den Coke-Spots verbreitete. Da attackierte sie nämlich explizit "Gerüchte über Coca-Cola" und die gesundheitlichen Risiken, die mit dem regelmäßigen Konsum einhergehen.
So erklärte das Unternehmen durch Armstrong, dass der Genuss von Coca-Cola in Wahrheit nicht zu Übergewicht führen könne, dass das Getränk den Zähnen nicht schade und dass in einer Dose "Coke Light" weniger als die Hälfte des Koffeins einer Tasse Tee stecke. In Wahrheit kommt eine Dose "Coke Light" auf zwei Drittel des Koffeins einer Tasse Tee, der hohe Zuckergehalt ist selbstverständlich schlecht für die Zähne, und mit einem vergleichsweise hohen Kaloriengehalt gehört Coca-Cola natürlich zu den Getränken, die an der Verfettung der Bevölkerung ihren Anteil haben.
"Dass Coca-Cola die Bevölkerung, und vor allem auch Eltern von Kindern so gezielt irreführt, ist nicht hinnehmbar", befand die australische Kommission für Verbraucherschutz, die nun eine Beschwerde gegen den in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia beheimateten Konzern gewonnen hat.
Coca-Cola muss jetzt der alten Kampagne mit dem gleichen Werbeaufwand gegensteuern. Im Fernsehen, in ganzseitigen Anzeigen und im Internet warnt das Unternehmen vor möglichen gesundheitlichen Schäden des Getränks. In der Konzernführung gibt man sich kleinlaut: "Wir haben wohl einige komplizierte Sachverhalte zu einfach dargestellt", entschuldigt Coca-Colas Australien-Chef Gareth Edgecomb die Kampagne, und gibt damit die glatte Fehlinformation natürlich nicht zu.
Dabei würde es Konzernen in Amerika und dem Rest der Welt gut tun, sich ein wenig mehr auf ethische Grundregeln zu besinnen. Bilanzbetrug, endlose Gier im Management und kleine und große Lügen in der Werbung haben ihren Teil zur Anti-Kapitalismus-Bewegung beigetragen, die zuletzt in London in massiven Protesten gipfelte.
Quelle: ntv.de