Wirtschaft

Wettbewerbsvorteil Staatshilfe? Commerzbank in der Kritik

Wenn der Staat in den Markt eingreift, wirft das Fragen zur Chancengleichheit im freien Wettbewerb auf. Was Autobauer mit Blick auf die Abwrackprämie schon lange diskutieren, sorgt nun offenbar auch in den Chefetagen der deutschen Banken für zornesrote Köpfe.

Arbeiten in großer Höhe: Vergangene Woche polierten Arbeiter das neue Logo in der Frankfurter Skyline.

Arbeiten in großer Höhe: Vergangene Woche polierten Arbeiter das neue Logo in der Frankfurter Skyline.

(Foto: REUTERS)

Die Commerzbank wehrt sich gegen Vorwürfe, sie verschaffe sich mit Steuergeldern Wettbewerbsvorteile. Die Quellen der unangenehmen Vorhaltungen liegen bei der Konkurrenz: Mitbewerber hatten zuvor eigene Kundenverluste damit begründet, "dass die staatlich gestützte Commerzbank mit Dumping-Konditionen im Privatkundengeschäft auf Kundenfang" gehe.

Commerzbank-Privatkundenvorstand Achim Kassow trat den Vorwürfen in Interviews mit in der "Frankfurter Rundschau" und der "Berliner Zeitung" entgegen. "Erstens gewinnen Sie allein mit niedrigen Preisen dauerhaft keine Kunden", erklärte Kassow. "Und zweitens können wir aufgrund der EU-Auflagen solche Preise überhaupt nicht nehmen."

"Das müssen wir schon selbst leisten": Achim Kassow.

"Das müssen wir schon selbst leisten": Achim Kassow.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Juni war bekanntgeworden, das Genossenschaftsbanken Beweise sammeln, um der Commerzbank ruinösen Wettbewerb nachzuweisen - von "Kampfpreisen" war die Rede. Die Commerzbank wirbt beispielsweise mit Prämien von 50 bis 100 Euro für die Konteneröffnung. Das Geldinstitut hatte in den Jahren 2008 und 2009 - kurz nach der Übernahme der angeschlagenen Dresdner Bank - über den Bankenrettungsfonds staatliche Hilfen von 18,2 Mrd. Euro in Anspruch genommen.

Individuelle Lehman-Prüfung

Kassow hob nun die Bemühungen der Bank um eine gute Beratung hervor. Die seit Jahresbeginn verpflichtenden Beratungsprotokolle schafften zwar Transparenz, verbesserten aber die Beratungsqualität nicht. "Das müssen wir schon selbst leisten", sagte der Privatkundenchef.

Er räumte ein, dass es bei den von Mitarbeitern der übernommenen Dresdner Bank im großen Stil verkauften Zertifikaten der inzwischen insolventen US-Bank Lehman Brothers Beratungsfehler gegeben haben könnte: "Natürlich können wir nicht ausschließen, dass es in Einzelfällen zu Fehlern gekommen ist. Aber das muss individuell geprüft werden", sagte Kassow.

Quelle: ntv.de, dpa

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