Milliarden in trockenen Tüchern Commerzbank ist glücklich
07.06.2011, 18:14 Uhr
Markante Spitze am Himmel über Frankfurt: Die Commerzbank-Zentrale.
(Foto: dapd)
Martin Blessing kann aufatmen: Unter seiner Regie schließt die Nummer zwei der deutschen Bankenbranche die größte Kapitalerhöhung der deutschen Wirtschaftsgeschichte sauber ab. Ganz abschütteln kann die Coba den Staatseinfluss allerdings noch nicht.

Logo-Platz mit Aussicht auf den Main: "Wir führen die Stillen Einlagen schneller als erwartet und weitgehend zurück."
(Foto: dpa)
Die mit Steuergeld gestützte Commerzbank hat ihre Mega-Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen und damit wie geplant den Großteil ihrer Staatshilfen abgeschüttelt. Die deutsche Nummer Zwei auf dem Bankenmarkt konnte alle neuen Aktien am Markt unterbringen, wie das Institut mitteilte. Dabei hätten 99,94 Prozent der Altaktionäre von ihrem Bezugsrecht Gebrauch gemacht, hieß es.
Rund 2,4 Mrd. neue Aktien zum Preis von 2,18 Euro hatte die Bank bei ihrer Kapitalerhöhung in den vergangenen Wochen ausgegeben. Zugegriffen hatten den Angaben zufolge fast ausschließlich Altaktionäre. Am Dienstag wurden die neuen Papiere erstmals an der Börse gehandelt.
Die restlichen neuen Papiere und diejenigen Aktien, für die das Bezugsrecht ausgeschlossen war, wurden den Angaben zufolge am Markt verkauft. Im letzten Schritt der Kapitalbemühungen sammelte das Geldhaus wie geplant 5,3 Mrd. Euro ein.
Im April und Mai hatte das Institut in einem ersten Schritt bereits 5,7 Mrd. Euro eingenommen. Die Bank hatte dabei zunächst Pflichtumtauschanleihen platziert, die sich später automatisch in Aktien umgewandelt hatten.
Noch ist der Staat drin
Zu den 11 Mrd. Euro will die Bank aus ihrer eigenen Kasse 3,3 Mrd. Euro drauflegen. Mit den Einnahmen aus der zweistufigen Kapitalerhöhung und eigenen Mitteln zahlt die Bank dann 14,3 Mrd. Euro der insgesamt 16,2 Mrd. Euro Staatshilfe zurück.
Der staatliche Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) hatte die Bank Anfang 2009 mit den genannten 16,2 Mrd. Euro in Form von Stillen Einlagen gestützt, nachdem die zweitgrößte Bank Deutschlands in der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten war.
"Wir haben heute die im April 2011 angekündigte Kapitalmaßnahme wie geplant abgeschlossen", erklärte der Vorstandschef der Commerzbank, Martin Blessing. "Damit führen wir die Stillen Einlagen schneller als erwartet und weitgehend zurück." Die noch verbleibenden 1,9 Mrd. Euro will die Bank eigenen Angaben zufolge bis spätestens 2014 zurückzahlen.
Den Staat ist die Commerzbank damit aber noch nicht los: Der Staat hält über den SoFFin weiterhin einen Anteil von rund 25 Prozent der Commerzbank-Aktien. Auch diese hatte er 2009 gekauft, um die Bank zu stützen.
Mit der Beteiligung von 25 Prozent plus einer Aktie hat der SoFFin weiter großen Einfluss auf die Geschäftspolitik des Hauses. Wann der Staat seine Aktien loswerden will, ist noch völlig unklar.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa