Wirtschaft

Ein bisschen "Basel III" Commerzbank wird kerniger

Weiche Schale, harter Kern?

Weiche Schale, harter Kern?

(Foto: dapd)

Um den schärferen Vorschriften nach "Basel III" zu genügen schichtet die Commerzbank ihr Kapital um. Eine Kapitalerhöhung macht aus einem Teil ihrer Hybridanleihen hartes Kernkapital. Der Bund findet die Maßnahme "sinnvoll". Der vom Markt ersehnte Ausstieg Berlins rückt allerdings nicht näher.

Die Commerzbank macht einen ersten kleinen Schritt zur Vorbereitung auf die schärferen Kapitalvorschriften nach "Basel III". Über eine Kapitalerhöhung um zehn Prozent macht die vom Staat gestützte Bank aus einem Teil ihrer Hybridanleihen (Trust Preferred Securities) hartes Kernkapital, das die Aufseher auch künftig anerkennen, wie sie mitteilte. Laut Finanzkreisen kann sie daraus mit einem dreistelligen Millionengewinn rechnen. Der Bund will seine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie aber halten und wandelt dazu einen Teil seiner Stillen Einlage in Aktien um.

Der von Vorstandschef Martin Blessing und vielen Investoren ersehnte Einstieg in den Ausstieg des Bundes über eine größere, milliardenschwere Kapitalmaßnahme lässt dagegen noch mindestens bis zum April auf sich warten: "Die Commerzbank plant nicht, im ersten Quartal 2011 weiteres Kapital aufzunehmen oder eine weitere Kapitalerhöhung bekanntzugeben", sagte ein Sprecher. Nach Berechnungen von DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr steigt die Zahl der Commerzbank-Aktien durch die Maßnahme um 12,5 Prozent.

Das Bundesfinanzministerium begleitet den Schritt der Bank mit Wohlwollen: Die Maßnahme erscheine "sinnvoll, nicht zuletzt im Hinblick auf die zu erwartenden Anforderungen von Basel III", heißt es in einem Brief an Haushalts- und Finanzpolitiker des Bundestages, der Reuters vorlag. Die Sperrminorität des SoFFin aufrecht zu erhalten, sei "vor dem Hintergrund der umfangreichen Stabilisierungsmaßnahmen zugunsten der Commerzbank gerechtfertigt".

Die Commerzbank nutzt mit dem Schachzug die Tatsache, dass die betreffenden Hybridanleihen unter dem Nennwert notieren. Von solchen Zwittern zwischen Eigen- und Fremdkapital, die von 2013 an nicht mehr als hartes Kernkapital (Core Tier-1) anerkannt werden, hat sie rund vier Milliarden Euro im Umlauf, mehr als viele andere Banken. Finanzkreisen zufolge steigt die harte Kernkapitalquote der Bank, auf die die Aufseher künftig blicken, mit dem Schritt um 0,36 Prozentpunkte auf mehr als zehn Prozent. "Wir schätzen, dass das Hybridkapital dadurch um 820 bis 920 Mio. Euro oder etwa 20 Prozent abgebaut wird", erklärte DZ-Bank-Analyst Dürr in einer Kurzstudie.

Geringer Kursabschlag

Die Credit Suisse sammelt die Papiere billig am Markt ein und tauscht sie anschließend in bis zu 118 Mio. neue Commerzbank-Aktien. Diese wurden am Donnerstag bereits vorab bei institutionellen Investoren platziert, Händlern zufolge zu einem Preis zwischen 5,25 und 5,35 Euro. Die Aktie gab trotz der Verwässerung nur vorübergehend um vier Prozent nach und notierte zuletzt mit 5,50 Euro 2,5 Prozent im Minus. Die Commerzbank könne aus der Transaktion mit einem Gewinn von gut 300 Mio. Euro rechnen, sagte eine mit dem Geschäft vertraute Person.

Quelle: ntv.de, rts

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