Dank Investmentbanking Credit Suisse mit Milliardenplus
23.07.2009, 10:10 UhrDie Schweizer Großbank Credit Suisse hat im zweiten Quartal 2009 dank florierender Geschäfte im Investmentbanking einen Milliardengewinn erzielt. Der Gewinn kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent auf 1,6 Mrd. Franken, umgerechnet rund eine Mrd. Euro. Credit Suisse, die als erste europäische Großbank ihren Zwischenbericht vorlegten, übertraf damit die von Analysten geschätzten 1,4 Mrd. Franken. Die Zahlen gelten als möglicher Indikator für die Ergebnisse anderer europäischer Geldhäuser mit starkem Kapitalmarktgeschäft wie etwa Deutsche Bank, die kommende Woche Ergebniszahlen veröffentlicht.
Credit Suisse, die den von der Finanzkrise gebeutelten Erzrivalen UBS als Schweizer Bank mit der höchsten Marktkapitalisierung abgelöst hat, gab aber einen vorsichtigen Ausblick ab. "Das weltweite wirtschaftliche Umfeld dürfte anspruchsvoll bleiben, und es ist weiterhin mit wechselhaften Bedingungen für unser Geschäft zu rechnen", erklärte Konzernchef Brady Dougan. "Sollten sich die Marktbedingungen aber weiter verbessern, rechnen wir mit einer positiven Entwicklung in allen Geschäftsbereichen." Credit Suisse sei jedoch auch in der der Lage, erfolgreich zu arbeiten, wenn das Marktumfeld wieder schwieriger werde.
Mittelzufluss im Private Banking
Das zweite Quartal wurde von Sondereffekten belastet. Bewertungs-Verluste auf dem Fremdkapital drückten das Ergebnis um 1,1 Mrd. Franken, ein Vergleich mit der US-Chemiefirma Huntsman um weitere 0,5 Mrd.. Beide Werte waren höher, als Analysten erwartet hatten.
Der wichtigste Gewinntreiber war das Investmentbanking mit einem Vorsteuergewinn von 1,7 Mrd. Franken. In Bereichen wie Zinsprodukte, im Devisenhandel, im Handel mit festverzinslichen Produkten hoher Bonität oder im Aktiengeschäft profitierte Credit Suisse von den Problemen vieler Wettbewerber.
Das Private Banking steuerte 0,9 Mrd. Franken zum Gewinn vor Steuern bei und verbuchte Netto-Neugelder von 10,7 Mrd. Franken. In den fortzuführenden Geschäftsbereichen beliefen sich die Kundenvermögen zum Ende des zweiten Quartals auf 1175 Mrd. Franken. Dies entspreche einer Steigerung um 4,8 Prozent gegenüber dem Ende des ersten Quartals 2009 und sei hauptsächlich auf die günstigen Marktentwicklung und Neugeld-Zuflüsse zurückzuführen, erklärte der fünftgrößte Vermögensverwalter der Welt.
Die starke Kapitalbasis dürfte bei den Kunden vertrauen geschaffen haben. Die Kernkapitalquote stieg auf 15,5 Prozent von 14,1 Prozent im März.
Schwachpunkt bei Credit Suisse bleibt das Asset Management für institutionelle Kunden. Zwar fand der Bereich mit einem Vorsteuergewinn von 55 Mio. Franken in die Gewinnzone zurück. Gleichzeitig flossen unter dem Strich aber auch 4,1 Mrd. Franken an verwalteten Vermögen ab.
Quelle: ntv.de, nne/rts