Wirtschaft

Finanzkrise abgehakt Credit Suisse verdient Milliarden

Die Schweizer Großbank lässt die Finanzkrise hinter sich und erzielt 2009 wieder einen Milliardengewinn. Analysten hatten der Credit Suisse allerdings noch mehr zugetraut.

Ob der Boom im Investmentbanking anhält, ist ungewiss.

Ob der Boom im Investmentbanking anhält, ist ungewiss.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Rekordergebnisse im Investmentbanking verhalfen der zweitgrößten Schweizer Bank zu einem Nettogewinn von 6,7 Mrd. Franken (4,6 Mrd. Euro). Wie die Deutsche Bank und andere Investmentbanken hatte das Institut von der Anleihen-Flut kapitalhungriger Staaten und Firmen profitiert, die Milliardenbeträge in die Kassen spülte. 2008 war die Bank noch mit einem Verlust von 8,2 Mrd. Franken tief in die roten Zahlen gerutscht.

Ob der Boom im Investmentbanking anhält, ist indes ungewiss. Schon im vierten Quartal wurde es in diesem Bereich ruhiger und die Aktivitäten der Kunden gingen zurück. Da Credit Suisse in den USA auch noch eine Buße von 536 Mio. US-Dollar zu berappen hatte und negative Marktwertanpassungen auf das Fremdkapital zu verrechnen waren, fiel der Konzerngewinn im Schlussquartal mit 0,8 Mrd. Franken schwächer aus als in den drei Quartalen davor und lag unter den Schätzungen der Analysten, die mit rund 1,3 Mrd. Franken gerechnet hatten. Die US-Behörden hatten der Bank vorgeworfen, in früheren Jahren Geschäfte mit Ländern gemacht zu haben, die von den USA mit Sanktionen belegt worden waren.

Bei der Vermögensverwaltung, dem zweiten großen Standbein, bekam Credit Suisse im Schlussquartal ebenso wie die Konkurrentin UBS die Steueramnestie in Italien zu spüren. Reiche Kunden zogen 5,6 Mrd. Franken ab. Das Netto-Neugeld im Private Banking belief sich aber immer noch auf 6,4 Mrd. Franken. Ein Teil davon mag auch von der UBS gekommen sein, die immer noch mit Reputationsschäden und Geldabflüssen zu kämpfen hat und im Gesamtjahr 2009 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen nicht schaffte. Zu den in Deutschland angebotenen CDs mit Daten mutmaßlicher Steuersünder erklärte die Credit Suisse, sie habe keine Hinweise darauf, dass sie betroffen sein könnte. Das Vermögensverwaltungsgeschäft mit Kunden aus Deutschland laufe weiterhin gut.

Auch für das laufende Jahr zeigte sich Credit Suisse optimistisch. "Wir sind sehr gut ins erste Quartal 2010 gestartet", erklärte Konzernchef Brady Dougan. Auftragslage und die Netto-Neugelder seien so gut wie nie seit der Finanzkrise. Die Dividende soll nun für 2009 auf 2,00 von 0,10 Franken je Aktie im Vorjahr erhöht werden, was einer Dividendenrendite von mehr als vier Prozent entspricht.

Kein Datenklau

Nach eignen Angaben ist die Bank nicht von dem Diebstahl von Daten über deutsche Steuersünder betroffen. Die Bank wisse nicht, ob es eine CD mit solchen Daten gebe, sagte der Finanzchef von Credit Suisse, Renato Fassbind. Sein Institut habe auch keine Informationen, dass es von dem Vorfall betroffen sei. Fassbind sagte, er erwarte durch die Datenaffäre keine größeren Auswirkungen auf die Geschäfte der Credit Suisse.

Ein Informant hatte den deutschen Behörden eine CD mit Daten von hunderten Anlegern mit Schweizer Konto angeboten und im Gegenzug 2,5 Mio. Euro verlangt. Medien hatten berichtet, dass die CD Kundendaten der Credit Suisse enthalte. In den vergangenen Tagen waren mehreren Bundesländern weitere CDs mit möglicherweise gestohlenen Informationen über deutsche Steuerflüchtlinge zum Kauf angeboten worden.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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