Es geht deutlich voran DIHK packt noch ein Brikett drauf
17.02.2010, 14:06 UhrDer Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHK) hat seine Wachstumsprognose angesichts wachsender Zuversicht der Unternehmen erhöht. "Wir halten für 2010 inzwischen ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent für realistisch", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Mittwoch bei der Vorstellung einer Umfrage unter mehr als 25.000 Unternehmen. Bisher hatte der Verband ein Plus von zwei Prozent erwartet und war schon damit weit optimistischer als die Bundesregierung, die von 1,4 Prozent ausgeht.
Das Münchner Ifo-Institut hält die vom DIHK prognostizierte Zahl für "Zweckoptimismus": "Es wird Zeit brauchen, bis die Krise überwunden sein wird", sagte Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen. Nach Auffassung des DIHK wird trotz des langen Winters die Wirtschaft nach der Stagnation zum Jahresende schon im ersten Quartal 2010 wieder bis zu einem halben Prozent wachsen. Erstmals seit Beginn der Krise im Jahre 2008 seien mehr Firmen optimistisch als pessimistisch, sagte Wansleben zum Ergebnis der Befragung. "Wir erleben derzeit den raschesten Zuwachs bei den Geschäftserwartungen seit 30 Jahren." Der DIHK rechnet deshalb auch nur noch mit durchschnittlich 3,6 Mio. Arbeitslosen in diesem Jahr nach bislang 3,9 Mio..
Die traditionelle DIHK-Umfrage zu Jahresbeginn fiel sowohl bei der Beurteilung der Geschäftslage als auch bei den Erwartungen für die nahe Zukunft besser aus als im Herbst. 76 (Herbst: 70) Prozent der Firmen beurteilten ihre Lage als gut oder befriedigend. Ihre Geschäftserwartungen nannten 79 (76) Prozent der Befragten gut oder befriedigend. "Zu Jahresbeginn hat sich die Erholung der Wirtschaft beschleunigt fortgesetzt", folgerte der DIHK.
Bei der Beschäftigung könne "erste Entwarnung" gegeben werden. Es gebe Anlass für die Hoffnung, dass bereits in diesem Jahr die positive Trendwende geschafft werde. 79 (75) Prozent der Firmen planten eine stabile oder steigende Beschäftigung.
Gefahr noch nicht gebannt
Die Unternehmen setzen ihre Hoffnungen auf den Export: 37 Prozent rechnen hier mit einer Verbesserung, im Herbst waren es lediglich 29 Prozent. Die Hälfte der Firmen rechnet mit einer stabilen Entwicklung des Auslandsgeschäfts.
Allerdings sehen die Firmen etliche Risiken. Die Finanzkrise sei noch nicht ausgestanden und die Gefahr einer verbreiteten Kreditklemme nicht gebannt. Der Deutschlandchef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, dagegen mahnte in Berlin, man müsse das Thema differenziert betrachten. Er sehe keinen Anlass, von einer flächendeckenden Kreditklemme zu sprechen. Allerdings hätten sich weithin Kredit-Konditionen für die Firmen verteuert. Fitschen kündigte an, der Hilfsfonds der Deutschen Bank für den Mittelstand im Volumen von 300 Mio. Euro werde im März seine Arbeit aufnehmen.
Zu den großen Risiken zählte der DIHK auch die Schuldenkrise in Griechenland mit ihren Auswirkungen auf die Devisenmärkte. Das mache Sorgen, auch wenn die dadurch bedingte Abschwächung des Euro derzeit für die Exportwirtschaft eine gute Botschaft sei.
Quelle: ntv.de, rts