Drei Prozent Wachstum "unvermeidbar" DIW schraubt Prognose hoch
24.08.2010, 07:11 UhrDas Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung erwartet für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von über drei Prozent und korrigiert damit seine bisherige Prognose deutlich nach oben. Angesichts der Erholung plädiert DIW-Chef Zimmermann für Lohnerhöhungen – wenn auch erst einmal für temporäre Zahlungen.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut DIW hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum 2010 deutlich auf über drei Prozent angehoben. Bislang hatte das Institut den Angaben zufolge 1,9 Prozent vorhergesagt.
Es sei ein typisch deutscher Aufschwung, der durch die internationalen Märkte - diesmal insbesondere aus China - initiiert worden sei, sagte DIW-Präsident Klaus Zimmermann dem "Handelsblatt". Die Entwicklung habe aber auch deutlich die Investitionen und den Konsum sowie insbesondere die Dienstleistungsbranchen erreicht.
Gestützt werde dies durch einen stabilen Arbeitsmarkt. "Es ist also ein Aufschwung auf breiter Front, der für dieses Jahr wohl unvermeidbar zu über drei Prozent Wirtschaftswachstum führen wird", sagte Zimmermann.
Mehr Lohn in die Tüte
Der DIW-Präsident hatte sich zuvor für höhere Löhne ausgesprochen. "Die Lohnzuwächse müssen sich an der Gewinnsituation der Unternehmen und der Branchen, zu denen sie gehören, orientieren und nicht an den guten Wachstumsraten", sagte Zimmermann dem "Handelsblatt". Wo die Gewinne hoch seien, könnten auch die Löhne stärker steigen. "Allerdings sollte man angesichts der unsicheren konjunkturellen Lage im Ausland die Priorität bei temporären Lohnsteigerungen sehen", fügte der DIW-Chef hinzu. "Einmalzahlungen könnten dies für die Unternehmen erträglich machen."
Generell hält Zimmermann Forderungen nach Lohnsteigerungen erst bei einem Wachstum der Produktivität für berechtigt. "Bei einem Wachstum aus einer substanziellen Krise heraus, wie dies für viele exportorientierte Firmen typisch ist, muss zunächst einmal der Produktionsausfall nachgeholt und die Produktivitätsentwicklung normalisiert werden", sagte der DIW-Chef.
Quelle: ntv.de, rts