Verängstigte Investoren Dänen bekommen Geldgeschenke
30.12.2011, 07:00 UhrAuf der Suche nach sicheren Anlagen werden einige Investoren in Dänemark fündig. Sie parken ihr Geld für ein paar Monate im Norden Europas - und nehmen dafür sogar Verluste in Kauf. Für sie ist die Hauptsache, dass sie den Großteil ihres Geldes zurückbekommen.
Angesichts der Unsicherheit wegen der Schuldenkrise zahlen Investoren Dänemark faktisch eine Prämie, um dem Staat Geld leihen zu können. Die dänische Zentralbank platzierte am Donnerstag Geldmarktpapiere von drei-, sechs- und neunmonatiger Laufzeit im Wert von 2,32 Mrd. dänischen Kronen (rund 310 Mio. Euro). Die Rendite für die Investoren lag bei zwei der drei kurzlaufenden Emissionen unter null Prozent.
"Es war die erste Auktion mit negativen Zinsen, die wir bisher hatten", sagte der für das Schuldenmanagement in der Zentralbank zuständige Ove Jensen. Die Anleger schauten auf Qualität, Zinsen seien nicht so wichtig. "Wichtig ist, dass man sein Geld zurückbekommt", sagte Jensen.
Die negative Rendite bei den dänischen Papieren war allerdings gering: Bei den dreimonatigen Titeln lag sie bei 0,21 Prozent im Minus, bei den sechsmonatigen Papieren bei minus 0,07 Prozent. Mit den neunmonatigen Anleihen können Investoren eine Mini-Rendite von plus 0,03 Prozent einstreichen. Aber auch hier verlieren die Investoren Geld. Denn die Inflation liegt deutlich darüber.
Auch Deutschland profitiert
Viele Investoren setzen derzeit vor allem auf sichere Anlagen. Davon profitiert auch Deutschland. Die Bundesrepublik kann sich Geld zu historisch niedrigen Zinsen leihen, die deutlich unter der Inflation liegen. Dagegen müssen Länder wie Italien und Spanien hohe Renditen bieten, andere wie Griechenland können sich am Kapitalmarkt nicht mehr refinanzieren und sind auf den Rettungsschirm von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds angewiesen.
Das Misstrauen am Finanzmarkt ist derzeit enorm hoch – auch zwischen den Banken. Nach Weihnachten hatten die europäischen Banken an zwei Tagen in Folge so viel Geld wie noch nie zuvor bei der Europäischen Zentralbank geparkt, anstatt es für viel höhere Zinsen an andere Institute zu verleihen – oder davon im großen Stil Staatsanleihen angeschlagener Euro-Staaten zu kaufen. So stieg das Volumen in der sogenannten Einlagefazilität am Mittwoch auf ein Rekordvolumen von auf 452 Mrd. Euro. Wie aus EZB-Daten vom Donnerstag hervorgeht, sank das Volumen danach leicht auf 436,6 Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de, jga/rts