Der Elektro-Spezialist Tesla setzt Daimler ungewollt unter Zugzwang: Der Geschäftsbericht der Kalifornier enthält Hinweise auf bislang geheime Pläne des Autobauers. Experten rätseln, woran die Deutschen arbeiten. Ein Daimler-Sprecher meldet sich zu Wort.

In der Entwicklungsabteilung des deutschen Automobilkonzerns Daimler herrscht offenbar Hochbetrieb: Gerüchten zufolge reifen dort Pläne für ein neues Elektroauto.

"Vieles spricht für einen Kompaktwagen", bestätigt ein Konzernsprecher entsprechende Branchengerüchte. Er betonte allerdings: "Es gibt noch keinen Beschluss über ein konkretes Fahrzeugprojekt."

In der vergangenen Woche hatte der US-Partner Tesla ausgeplaudert, dass er für Daimler den kompletten Antrieb für einen neuen Elektro-Mercedes entwickelt.

Das Projekt sei angelaufen, hieß es im Geschäftsbericht, den das US-Unternehmen bei der US-Börsenaufsicht SEC hinterlegen musste. Zu Details schwieg sich der Spezialist aus Kalifornien allerdings aus.

Vor- und Nachteile der Partnerschaft

Daimler ist Anteilseigner von Tesla und arbeitet schon seit längerem mit dem US-Unternehmen bei Elektroautos zusammen, namentlich bei der A-Klasse und beim Smart. Auch Toyota nimmt die Dienste von Tesla in Anspruch beim Elektroantrieb für seinen Geländewagen "RAV4".

Tesla hatte sich mit seinem Elektrosportwagen "Roadster" einen Namen gemacht. Das Auto braucht 3,9 Sekunden, um auf 100 Stundenkilometer zu beschleunigen, und kommt mit einer Batterieladung rund 400 Kilometer weit.

Ein Platz in der Geschichte des Automobilbaus ist Tesla Motors damit sicher: Der Roadster gilt als erstes serienreifes Sportwagenmodell der Welt.

Die Erfahrungen mit dem Roadster machte Tesla zu einem begehrten Partner für die Großen der Branche, die eigene Elektroauto-Pläne verfolgen.