Wirtschaft

Kooperation mit Renault/Nissan Daimler geht Zweckehe ein

Die strategische Partnerschaft zwischen Daimler und Renault steht. Die Unternehmen vereinbaren neben einer Überkreuzbeteiligung auch eine Plattform für die beiden Kleinwagen Smart und Twingo. Die Allianz soll es Daimler und Renault erleichtern, dem VW-Konzern Paroli zu bieten.

Zetsche und Ghosn wissen, dass die eigenen Kräfte in deiner globalisierten Welt nicht ausreichen. Es ist die Zeit für Allianzen.

Zetsche und Ghosn wissen, dass die eigenen Kräfte in deiner globalisierten Welt nicht ausreichen. Es ist die Zeit für Allianzen.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Autobauer Daimler hat sich mit dem französischen Hersteller Renault und dem japanischen Unternehmen Nissan auf eine strategische Partnerschaft geeinigt. Daimler übernimmt je 3,1 Prozent an den beiden Unternehmen. Im Gegenzug steigen Renault und Nissan mit je 1,55  Prozent bei dem deutschen Konzern ein. Die Allianz sieht zudem die Zusammenarbeit bei Kleinwagen und Lieferwagen sowie den Austausch von Motoren vor.

Plattform für Smart und Twingo

Geplant ist, die nächste Generation des Smart Fortwo, ein neuer Viersitzer der Marke Smart, und den nächsten Renault Twingo auf Basis einer gemeinsamen Architektur zu entwickeln. Die Markteinführungen der gemeinsam entwickelten Modelle sind von 2013 an vorgesehen - auch Varianten mit Elektroantrieb soll es geben. Das Smart-Werk im französischen Hambach wird die Zweisitzer produzieren. Die Viersitzer-Varianten sollen aus dem Renault-Werk im slowenischem Novo Mesto kommen.

"Wir stärken mit dieser Kooperation schnell und nachhaltig unsere Wettbewerbsfähigkeit im Klein- und Kompaktwagensegment", kommentierte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn erklärte weiter: "Die Renault-Nissan-Allianz hat Erfahrung mit der erfolgreichen Zusammenarbeit innerhalb von Kooperationen und diese Erfahrung hilft uns enorm, heute und mehr noch morgen im globalen Wettbewerb der Automobilindustrie zu bestehen." Renault und Nissan bilden bereits seit 1999 ein Bündnis. Sie haben mit Ghosn denselben Chef und teilen sich Märkte und Kosten. Ghosn gilt als Sanierer von Nissan. Außerdem verkörpert er mit seinen Bündnissen die Globalisierung der Autoindustrie wie kein anderer. Daimler war mit ähnlichen Projekten mit Mitsubishi und Chrysler gescheitert.

Auf der Suche nach Synergien

Um Marktanteile zu gewinnen, braucht Daimler Partner: Deshalb kündigte Daimler bereits Anfang März eine Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller BYD zur Produktion eines Elektroautos für China angt. Daneben ist Daimler auch am US-Elektroautobauer Tesla mit zehn Prozent beteiligt.

Alle drei Unternehmen, Daimler, Renault und Nissan, erhoffen sich gemeinsam erhebliche Einsparpotenziale durch eine bessere Auslastung der Werke sowie durch das Teilen von Entwicklungskosten für gemeinsam neu entwickelte Motoren. Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge werden die Franzosen Mercedes-Benz Vans die Basis für einen neuen Stadtlieferwagen zur Verfügung stellen. Dieser soll im Renault-Werk in Maubeuge gefertigt werden. Bei dem französischen Autobauer Renault ist der französische Staat mit rund 15 Prozent beteiligt. Er hatte in der Vergangenheit für Kredite Standortgarantien verlangt.

Sowohl Daimler als auch Renault sind in der Finanzkrise tief in die Verlustzone gerutscht. Die Allianz soll es Daimler und Renault jetzt erleichtern, dem VW-Konzern Paroli zu bieten. Dieser ist von der Oberklasse bis zum Kleinwagen in allen Segmenten präsent und hat von allen Autokonzernen Europas die Krise am besten durchgestanden.

Frankreich stockt Renault-Anteil auf

Die Regierung in Paris honorierte die neue Partnerschaft mit der Ankündigung, einen weiteren Millionenbetrag in renault stecken zu wollen.  Der Staat werde einen zusätzlichen Anteil an Renault in Höhe von 0,55 Prozent erwerben, kündigte die Regierung an. Dieser Schritt werde es erlauben, den Staatsanteil bei rund 15 Prozent zu halten. Die Regierung habe vollstes Vertrauen in die neue Partnerschaft, ließ Wirtschaftsministerin Christine Lagarde mitteilen.

Der Börsenwert des französischen Autokonzerns betrug nach Renault-Angaben am Vortag 10,5 Mrd. Euro. Nissan war 29,7 Mrd. Euro wert, Daimler 37,7 Mrd. Euro.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa

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