Wirtschaft

Dividende gestrichen Daimler mit Milliardenverlust

Die Krise in der Autobranche schlägt sich in tiefroten Zahlen bei dem Stuttgarter Premiumhersteller nieder. Vor Steuern schrumpft das Ergebnis von 2,7 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Eine Dividende wird nicht gezahlt. Am Markt wird das Ergebnis, das schlechter ausfällt als erwartet, mit kräftigen Kursabschlägen abgestraft.

Dieter Zetsche, hier auf der Bilanz-PK soll den Karren aus dem Dreck fahren. Er ist für drei weitere Jahre an Bord.

Dieter Zetsche, hier auf der Bilanz-PK soll den Karren aus dem Dreck fahren. Er ist für drei weitere Jahre an Bord.

(Foto: APN)

Der Autobauer Daimler hat für das Krisenjahr 2009 einen Milliardenverlust eingefahren. Vor dem Hintergrund des negativen Geschäftsverlauft beschloss das Management zum ersten Mal seit 14 Jahren auf die Dividendenausschüttung zu verzichten. Die Tarifbeschäftigten der Daimler AG sollen jedoch eine einmalige Sonderzahlung von 500 Euro erhalten.

Im vergangenen Jahr schrieb der Autobauer unter dem Strich ein Minus von 2,6 Mrd. Euro. Je Aktie belief sich das Minus auf 2,63 Euro. Erwartet worden war ein Verlust von lediglich 2,0 Mrd. Euro bzw. 2,02 Euro je Papier. Im Jahr zuvor hatte der Premiumhersteller noch 1,4 Mrd. Euro Gewinn eingefahren. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) schrumpfte von 2,7 Mrd. Euro auf einen Verlust von 1,5 Mrd. Euro.

Der Umsatz brach von 95,9 Mrd. auf 78,9 Mrd. Euro ein. Aufgrund des negativen Konzernergebnisses schlug der Vorstand dem Aufsichtsrat vor, auf die Zahlung einer Dividende "ausnahmsweise" zu verzichten (im Vorjahr 0,60 Euro je Papier). Die Streichung solle kein Signal für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr sein, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche auf der Bilanzpressekonferenz. Für 2008 hatte Daimler die Dividende bereits auf 60 Cent je Aktie von zuvor zwei Euro gekürzt. Für das Jahr 2010 äußerte sich Zetsche, dessen Vertrag am Vortag um drei Jahre verlängert wurde, betont zuversichtlich: "Wir haben das Unternehmen im Jahresverlauf 2009 deutlich effizienter gemacht." Im Interview mit n-tv sagte Zetsche: "Wir waren das am stärksten wachsende Premium-Autounternehmen im vierten Quartal. 2010 wird noch noch schwierig sein, aber Daimler ist gut aufgestellt."

Unbestimmte Zuversicht für 2010

Nach den Worten von Zetsche rechnet Daimler im laufenden Jahr mit einem operativen Gewinn (Ebit) von mehr als 2,3 Mrd. Euro aus dem laufenden Geschäft. "Wir kommen mit einem hohen Drehmoment aus der Krise", sagte Zetsche. "Nach der kontrollierten Defensive 2009 spielen wir ab 2010 wieder auf Angriff." Der 2009 um 20 Prozent auf 78,9 Mrd. Euro gesunkene Umsatz werde 2010 wieder zulegen, versprach er. Eine genaue Prognose für 2010 lieferte er allerdings nicht. Zetsche erklärte lediglich, dass die Erlöse noch nicht wieder an das Niveau von 2008 heranreichen werden.

Erste Anzeichen für eine Erholung des Geschäfts zeichneten sich bei Daimler bereits im dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahrs an. Im vierten Quartal 2009 verdiente Daimler 0,6 Mrd. Euro. Auch die Pkw-Verkaufszahlen haben mittlerweile wieder angezogen. Wie Zetsche sagte, soll die Kurzarbeit im Pkw-Bereich deutlich reduziert werden und wo möglich, auch beendet werden. Beim Lkw-Absatz wird zumindest mit moderaten Zuwächsen gerechnet.

Die enttäuschten Dividenenhoffnungen schlugen sich beim Aktienkurs zwischenzeitlich in einem Abschlag von über 8,0 Prozent nieder. Dies ist der stärkste Kursrutsch seit knapp einem Jahr. Mit 29,93 Euro war die Aktie außerdem so billig wie seit vergangenem September nicht mehr. Analysten bezeichneten die Streichung der Dividende als große Überraschung. Man frage sich, was 2010 werden solle. Der Ausblick sei nicht befriedigend.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen