Umsatz- und Gewinneinbrüche inklusive Daimler und VW spüren die Krise
24.04.2013, 12:35 Uhr
Die Krise wird größer: Daimler bekommt sie deutlicher zu spüren als VW.
(Foto: REUTERS)
Die Absatzkrise in Europa und ein schwächeres China-Geschäft machen Daimler schwer zu schaffen. Und auch Europas Branchenprimus Volkswagen leidet. Zum Jahresauftakt fahren beide Autobauer schwache Zahlen ein. Aber nur einem Konzern lassen die Anleger und Analysten das durchgehen.
Deutschlands Autohersteller bekommen die Absatzkrise in Europa zu spüren. Zum Jahresstart meldeten Volkswagen und Daim ler deutliche Gewinneinbruche. Analysten und Anleger reagierten dennoch unterschiedlich auf die vorgelegten Zahlen.
Europas größtem Autohersteller Volkswagen verzeichnete im 1. Quartal ein Ergebnis nach Steuern von 1,95 Mrd. Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Dies entsprach einem Rückgang um 38,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz schrumpfte um 1,6 Prozent auf 46,57 Mrd. Euro.
Volkswagen könne sich dem "intensiven Wettbewerb und den daraus resultierenden Belastungen nicht vollständig entziehen", teilte das Unternehmen mit. Dennoch gehe der Konzern davon aus, sich in einem "herausfordernden Umfeld besser als der Gesamtmarkt entwickeln" zu können. Für 2013 insgesamt peile Volkswagen ein Ergebnis aus dem laufendem Geschäft auf Höhe des Vorjahres an.
Daimler schraubt erneut zurück
Kurz zuvor hatte KonkurrentDaimler nach dem Gewinneinbruch in fast allen Geschäftssparten zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten seine Ergebnisprognose kassiert. Von Januar bis März stand ein Gewinneinbruch um 60 Prozent auf 564 Mio. Euro zu Buche. Der Umsatz war leicht auf 26,1 Mrd. Euro geschrumpft. Im laufenden Jahr werde der Gewinn vor Steuern und Zinsen aus dem laufenden Geschäft daher hinter dem Vorjahr zurückbleiben, so das Unternehmen.
Der Jahresstart sei verhalten gewesen, räumte Konzernchef Dieter Zetsche ein. Viele Märkte hätten sich "konjunkturell schlechter entwickelt als erwartet".Vor allem die taumelnden Automärkte in Westeuropa sowie die schwache Nachfrage im Boomland China setzen dem vom Export abhängigen Autobauer zu. Die bisher ertragsstärkste Sparte Mercedes-Benz Pkw lieferte trotz höherer Verkaufszahlen in den Monaten Januar bis März nur eine operative Rendite von 3,3 Prozent ab, vor Jahresfrist waren es 8,2 Prozent gewesen. Die Marke verkauft derzeit viele Modelle der neuen Kompaktklasse, während von den früheren Klassenschlagern E- und S-Klasse die neuen Modelle erst zu den Händlern kommen.
Bereits im Herbst vergangenen Jahres hatte Zetsche eine Gewinnwarnung ausgegeben und die selbstgesteckten Ziele auf die kommenden Jahre vertagt. Gegensteuern will der Daimler-Chef mit einem Spar- und Effizienzprogramm, mit dem der Konzern bis Ende 2014 die Kosten insgesamt um rund 4 Mrd. Euro drücken will. Im laufenden Geschäftsjahr sollen in der Autosparte bereits 600 Mio. Euro eingespart werden.
VW fährt "Erleichterungs-Rally"
Am Aktienmarkt laufen die Kurse der beiden Autobauer auseinander: Kräftig aufwärts geht es nach Vorlage der Quartalszahlen für VW. Die Aktie sprang um rund 3 Prozent. "Das ist eine typische Erleichterungs-Rally", sagte ein Händler. Nach den diversen Aussagen von VW und Daimler habe sich der Markt jeweils auf volle Gewinnwarnungen eingestellt. "Die sind nur wie erwartet bei Daimler und bei VW überhaupt nicht gekommen", so der Händler. Die Erwartungshaltung sei im Vorfeld bei VW sehr niedrig gewesen.
"Zudem liegen VW immer noch besser im Trend als Daimler, gleichzeitig hatte die VW-Aktie seit dem Top am Jahresanfang mehr verloren als die Daimler-Aktie", so ein anderer Händler. Dies gebe dem VW-Papier nun wesentlich mehr Raum nach oben. Daimler gaben dagegen etwa 2 Prozent ab.
Quelle: ntv.de, bad/rts/AFP/dpa/DJ