Neue Sternstunde? Daimler vor Dreier-Allianz
06.04.2010, 12:00 UhrDaimler hat's mit Chrysler versucht und mit Mitsubishi. Es hat nicht funktioniert. Nun stehen Renault und Nissan zumindest als Partner bereit. Mit einer gemeinsamen Produktionsplattform erhofft sich der Stuttgarter Konzern vor allem frischen Wind im Kleinwagensegment.

Wer hat in der kommenden Dreier-Allianz Daimler, Renault, Nissan die Fäden in der Hand?
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Das strategische Bündnis von Daimler mit Renault und Nissan ist so gut wie perfekt. Der Verwaltungsrat von Renault kam zu einer Sondersitzung zusammen, um die künftige Kooperation zu beschließen. Das bestätigte der französische Industrieminister Christian Estrosi. Mit einer offiziellen Ankündigung der Zusammenarbeit durch die Unternehmen wurde spätestens am Mittwoch gerechnet.
Der französische Staat hält rund 15 Prozent an Renault. Der französische Autobauer ist wiederum mit 44 Prozent an dem japanischen Autobauer Nissan beteiligt. Beide Unternehmen bilden bereits seit 1999 eine enge Allianz.
Weitreichende Partnerschaft
Nach Angaben aus Konzernkreisen vereinbaren Daimler und Renault-Nissan eine weitreichende Partnerschaft und eine gegenseitige Kapitalbeteiligung in Höhe von rund drei Prozent. Das berichteten auch die Wirtschaftszeitungen "Nikkei" und das "Wall Street Journal" (WSJ).
Die Zusammenarbeit könnte sich auf den Austausch von Fahrzeugkomponenten und auf eine gemeinsame Produktionsplattform für Renault-Modelle und die Nachfolger der Daimler A- und B-Klasse und den Smart beziehen. Außerdem könnte es eine engere Kooperation bei Nutzfahrzeugen und abgasarmen Antriebstechnologien geben. Nissan soll zudem für seine großen Modelle Daimler-Motoren nutzen können.
Anleger sehen's positiv
Die Anleger werten die mögliche Dreier-Kooperation positiv. Daimler-Aktien legten bis zum Mittag mehr als 1,2 Prozent zu. Renault profitierte noch stärker. Das Plus betrug über vier Prozent. Nissan-Papiere verteuerten sich um etwa ein Prozent.
Der Daimler-Plan zur Kooperation im Bereich der Kleinwagen wird wohl auch Gegenstand der jährlichen Hauptversammlung am 14. April in Berlin sein.
Wenig Erfolg
Sich an einem Massenhersteller zu beteiligen, wäre für Daimler nach Einschätzung von Beobachtern kein einfaches Unterfangen. Beim Versuch Größenvorteile zu nutzen, hatten sich die Stuttgarter in den vergangenen Jahren bereits mit dem US-Automobilhersteller Chrysler und dem japanischen Wettbewerber Mitsubishi zusammengetan. Beide Kooperationen waren allerdings wenig erfolgreich.
Ein allgemeiner Trend der Verbraucher hin zu Kleinwagen und spritsparenden Modellen zwingt Automobilhersteller zu Kooperationen, mit denen sie Kosten teilen können. Klein- und Kompaktwagen sind für gewöhnlich weniger profitabel als größere Fahrzeuge.
Bei der Daimler AG war am Morgen kurzfristig niemand zu erreichen. Renault wollte sich auf Anfrage nicht zu den Informationen äußern.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa